Anzeige
Obwohl erst 70 Jahre alt, tritt der Eichstätter Bischof zurück. Was der Grund ist und wie es für ihn nun weitergeht.
Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke ist zurückgetreten. Laut Bistum hatte noch Papst Franziskus ein Rücktrittsgesuch angenommen - für einen damals noch nicht terminierten Zeitpunkt. Nun ist der Rücktritt des 70-jährigen Bischofs erfolgt. Laut Kirchenrecht bieten Bischöfe ihren Rücktritt erst mit ihrem 75. Geburtstag an.
In einem Brief schreibt Hanke, er wolle in die Seelsorge zurückkehren: "Dieser Schritt, der aus einem tiefen geistlichen Ringen hervorging, ist getragen von der Sehnsucht, wieder unmittelbarer für die Menschen da zu sein - als Priester und geistlicher Begleiter, nicht mehr als Entscheidungsträger im Vordergrund."
Hanke: "Innere Ermüdung"
Hanke war seit 2006 Bischof von Eichstätt. In der Deutschen Bischofskonferenz gehörte der aus dem Benediktinerorden kommende Hanke zur Minderheit der grundsätzlichen Kritiker des Synodalen Wegs zur Reform der katholischen Kirche. Zuvor war er Abt der oberpfälzischen Abtei Plankstetten gewesen.
Nach vielen Herausforderungen und Krisen spüre er eine "innere Ermüdung", schreibt Hanke. Er verweist auf den Konflikt um die Präsidentenwahl an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, auf den Finanzskandal in seinem Bistum und das Thema Sexueller Missbrauch. Die Gespräche mit Betroffenen seien führ ihn besonders erschütternd gewesen: "Manches in mir hat sich dadurch verändert."
Bischof will als einfacher Pater wirken
Als einfacher Pater wolle er künftig außerhalb des Bistums direkt mit Menschen arbeiten, sie in Glaubensfragen begleiten und auf die Sakramente vorbereiten. Seine bischöflichen Insignien lege er ab als bewusste Entscheidung für Bescheidenheit und Basisnähe - obwohl die Bischofsweihe nach katholischem Verständnis unaufhebbar ist.
Hanke bat um Verzeihung, wo er Erwartungen nicht erfüllt oder Menschen verletzt haben könnte. Seine Verabschiedung ist am 6. Juli geplant. Eine große Feier wird es auf Wunsch Hankes nicht geben: Für das Bistum sei viel mehr der Blick in die Zukunft wichtig.
Bätzing: Lob für Synodaler-Weg-Kritiker Hanke
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Georg Bätzing, dankte Hanke für sein Wirken. Besonders hob er dessen Engagement in der Familien-Kommission und in jener für Wissenschaft und Kultur hervor sowie im weltkirchlichen Bereich.
Angesichts der Differenzen in Bezug auf den Synodalen Weg schlug Bätzing versöhnliche Töne an: "Bei allen Spannungen" wolle er Hanke für dessen "Mitgehen auf dem Synodalen Weg der Kirche in Deutschland danken. Ich weiß, dass Du Dich damit zunehmend schwergetan hast, aber Deine aktive Präsenz bei den Synodalversammlungen möchte ich an dieser Stelle eigens benennen."
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx würdigte Hanke als "engagierten Seelsorger im Dienst des Evangeliums". Auch der Einsatz für Ökologie und Nachhaltigkeit sowie die Anliegen der Landwirtschaft seien für Hanke schon in seiner Zeit als Abt der Abtei Plankstetten Herzensangelegenheiten gewesen.