Michael Vehlken aus Gronau lädt am Samstag zum Tauchergottesdienst ein

Ein Pfarrer taucht ab

Eigentlich war Tauchen nur sein Hobby. Aber dann wurde Pfarrer Michael Vehlken aus Gronau gebeten, die Tauchsaison mit seinem Segen zu eröffnen. Am 13. Mai beginnt um 15 Uhr der inzwischen fünfte Tauchergottesdienst am Grünen Grenzlandsee in Bad Bentheim.

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Eigentlich war Tauchen nur sein Hobby. Aber dann wurde Pfarrer Michael Vehlken aus Gronau gebeten, die Tauchsaison mit seinem Segen zu eröffnen. Am Samstag, 13. Mai, beginnt um 15 Uhr der inzwischen fünfte Tauchergottesdienst am Grünen Grenzlandsee in Bad Bentheim.

„Kirche+Leben“: In Münster gibt es zwar eine Überwasserkirche, aber Ihr Gottesdienst klingt eher nach Unterwasser ... Wie nass werden Sie bei der Feier?

Pfarrer Michael Vehlken: Bei der Feier selber wohl eher nicht, es sei denn, es gießt und schüttet so wie in den letzten Jahren. Aber vorher und nachher besteht auf jeden Fall die Gefahr nass zu werden, weil ich dann natürlich auch selber tauchen werde.

Untertauchen – das kennt die Kirche eigentlich nur von der Taufe. Aber der Tauchclub ist ja kein christlicher Verein. Wie kam es überhaupt zu der Idee mit dem Tauchergottesdienst?

Die Idee kam von der Co-Leiterin des Tauchclubs. Die kannte mich von der Kommunionvorbereitung ihrer älteren Tochter und hat mich natürlich erkannt, als ich mich zum Tauchkurs angemeldet habe. Und sie hatte ziemlich schnell die Idee, einen solchen Gottesdienst zu Beginn der Saison anzubieten. Auch die anderen Clubmitglieder waren überraschend offen. Der erste Gottesdienst war einer der schönsten überhaupt, eben weil die Leute sehr offen waren und weil ich es womöglich auch geschafft habe, einige Aspekte des Tauchens mit dem christlichen Glauben in Verbindung zu bringen.

Zum Beispiel?

Pfarrer Michael Vehlken (rechts) bei einem früheren Tauchergottesdienst. | Foto: PrivatPfarrer Michael Vehlken (rechts) bei einem früheren Tauchergottesdienst. | Foto: Privat

Einmal natürlich das Wasser, in das wir eintauchen, auch bei der Taufe. Und dann vor allem die Luft, die uns – christlich verstanden – als Ikone des Heiligen Geistes umgibt. Beim Tauchen merkt man ziemlich konkret, wie uns diese Luft gespendet, geschenkt wird – nämlich über den Atemregler. Darüber hinaus hat Tauchen einfach viel mit Vertrauen zu tun – einmal zur Technik, aber auch zum so genannten Buddy: Keiner taucht allein, sondern hat eben immer diesen Buddy an seiner Seite, zur Sicherheit.

Wie muss man sich den Tauchergottesdienst am Samstag vorstellen?

Ganz schlicht und einfach: Gebet, Schrifttext, Ansprache, Fürbitten, Vaterunser und Segen. Es kommen ja nicht die klassischen Kirchgänger. Ich möchte den Leuten das Gefühl geben, dass Gottes Segen über der Tauchsaison steht. Das ist ihnen auch wirklich wichtig, das merke ich deutlich. Ich nutze die Gelegenheit natürlich, die Schöpfung und auch das Privileg bewusst wahrzunehmen, diesen besonderen Teil der Schöpfung, die Unterwasserwelt, erfahren zu dürfen.

Ein Priester, der abtaucht – das klingt irgendwie nicht so klasse. Wie sind Sie zu diesem Sport gekommen? Was fasziniert Sie daran?

Neugierig bin ich über ehrenamtliche Mitarbeiter im Jugendzentrum St. Josef in unserer St.-Antonius-Gemeinde in Gronau geworden, die schon länger tauchen. Die haben immer wieder davon erzählt, haben gesagt, ich müsste das auch unbedingt machen. Dann habe ich so ein Schnuppertauchen gemacht – mit einigen Stunden Theorie, dann ging's im Hallenbad unter Wasser. Und das hat mich von Anfang an voll begeistert. Schon allein die Faszination, sich zu überwinden, sich diesem Unnormalen zu stellen.

Unnormal?

Ja klar! Normalerweise bekommt man unter Wasser keine Luft. Man muss sich beim Tauchen aber überwinden und im Kopf klar haben: „Mit der Technik geht das! Ich kann unter Wasser atmen.“ Dieses Überwinden dauerte anfangs einige Minuten, aber dann war es gewaltig. Einfach so durchs Wasser zu schweben, minutenlang! Grandios! Am Anfang im Hallen- oder Freibad, dann ging es auch raus, in unseren „Club-See“, den Grünen Grenzlandsee in Gildehaus/Bad Bentheim.

Ein Pastor, der seine Schäfchen ins Trockene bringt – darunter stellt man sich definitiv etwas anderes vor als das, was Sie da machen. Kommen Ihre Tauchfreunde jetzt auch öfter in Gronau zur Kirche?

Nö. Das ist auch nicht meine Absicht. Ich will da auch niemanden überreden. Ich trete ja nicht einem Tauchclub bei, um Leute in die Kirche zu holen! Natürlich kommen wir über meinen Beruf, über die Kirche, den Glauben ins Gespräch ... Und ich finde es wirklich großartig, dass sie sich darauf einlassen und es mir ermöglichen, diesen Gottesdienst mit ihnen zu feiern. Das ist doch schon was. 

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