Diözese reduziert Zahl der Weltkirche-Priester deutlich

Ein Weltpriester der ersten Stunde nimmt Abschied aus Bistum Münster

  • Nach 22 Jahren im Dienst des Bistums Münster verlässt Pater Joseph Mannaparambil die Pfarrei Papst Johannes in Hamm-Heessen.
  • Der indische Ordensmann gehörte zu den ersten „Weltpriestern“ der Diözese.
  • Das Bistum Münster fährt den Einsatz ausländischer Priester über die nächsten Jahre deutlich zurück.

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In diesen Tagen nimmt Pater Joseph Mannaparambil Abschied von der Pfarrei Papst Johannes in Hamm-Heessen. „Es ist ein emotionaler Moment. Während meiner Tätigkeit durfte ich erleben, wie sich engagierte Menschen aus unserer Pfarrei in Gremien und Vereinen mit Ehrgeiz für die Entwicklung der Gemeinde einsetzen“, sagt der aus Kerala im Süden Indiens stammende Ordenspriester.

22 Jahre hat Pater Joseph im Bistum Münster als sogenannter „Priester der Weltkirche“ gewirkt. So werden Priester genannt, die aus dem Ausland stammen. Die meisten kommen aus Ländern Asiens und Afrikas.

Start mit Sprachkurs und Praktikum

Pater Joseph gehörte im Jahr 2000 zu den ersten, die in das Bistum Münster kamen, um dort die Seelsorge in den Gemeinden zu unterstützen. Damals wurden die Priester der Weltkirche, von denen die meisten aus Indien stammten, nach Sprachkursen und einem Praktikum dort eingesetzt, wo der priesterliche Dienst in der Zeit des einsetzenden Priestermangels am nötigsten war.

Empfangen wurden die ersten Weltpriester in Münster vom damaligen Regens Wilfried Hagemann, von Weihbischof Friedrich Ostermann und von der Pastoralreferentin Maria Pannenberg von der Bischöflichen Fachstelle für Mission, Entwicklung und Frieden. „Sie begleiteten uns und erklärten uns die deutsche Kirche. Wir waren sozusagen die ersten Pioniere“, sagt Pater Joseph.

Beheimatet im westfälischen Dorf

Mehrere Jahre wirkte der 59-jährige Ordenspriester in der St.-Mauritius-Gemeinde in Ibbenbüren. Danach war er sechs Jahre in Ahlen tätig, schwerpunktmäßig in der Gemeinde St. Lambertus in Dolberg. Als er 2010 nach Hamm-Heessen wechselte, hieß es aus dem Pfarrgemeinderat in Dolberg: „Pater Joseph ist einer von uns geworden. Das ist gar nicht so einfach in einem westfälischen Dorf.“

Vor einigen Wochen hatte Pater Joseph der Pfarrei in Heessen mitgeteilt, dass sein Vertrag mit dem Bistum Münster nicht verlängert wird und er ab dem 1. Oktober in Absprache mit seiner Ordensgemeinschaft der indischen Karmeliter eine neue Aufgabe übernehmen wird.

Zahl der Auslandspriester geht zurück

„Aufgrund der aktuellen Entwicklungen im Bistum Münster mit der zurückgehenden Nachfrage nach Sakramenten und den rückläufigen Kirchensteuereinnahmen hat die Bistumsleitung entschieden, die Anzahl der Stellen für Priester der Weltkirche im Lauf der nächsten Jahre deutlich zu reduzieren. Deswegen können nur wenige Verträge verlängert werden“, erläutert Pater Joseph.

Die Bistumsleitung hatte bereits vor einem Jahr bei der Vorstellung ihrer Konzeption zur Bildung neuer Pastoraler Räume allen Pfarreien Eckdaten benannt, wie der Rückgang kirchlichen Lebens im Bistum Münster beziffert wird und dabei auch die ausländischen Priester in den Blick genommen. Danach soll die Zahl der Priester der Weltkirche von derzeit 165 auf 120 in 2030 und dann auf 60 in 2040 reduziert werden.

Weltpriester-Verträge auf Zeit

Auf Anfrage von „Kirche-und-Leben.de“ bestätigt Renate Brunnett, die im Bischöflichen Generalvikariat Münster für den Einsatz der Priester der Weltkirche zuständig ist, diese Reduzierung. „Die Priester der Weltkirche werden weniger. Es ist ein schleichender Prozess. Die vorgelegten Zahlen und der Zeitraum sind eine Orientierungshilfe.“

Brunnett legt Wert auf die Feststellung, dass niemandem gekündigt wird und es sich bei den Dienstverträgen um zeitliche befristete Anstellungen handelt. „Mit allen Priestern stehen wir in guten Gesprächen. Wir stehen in Kontakt mit deren Bischöfen oder Ordensleitungen.“

Nächster Willkommenskurs 2025

Zuletzt habe das Bistum Münster vor gut zwei Jahren 18 Priester der Weltkirche in einem neuen „Willkommenskurs“ begrüßt. Ein nächster Willkommenskurs werde für 2025 vorbereitet, wobei noch nicht gesagt werden könne, wie viele ausländische Priester einen Dienst in der Diözese Münster aufnehmen werden, sagt Brunnett. Regulär ende der Dienst eines Weltpriesters nach zehn Jahren. Verlängerungen seien möglich.

Für die Pfarrei Papst Johannes bedeutet die Verabschiedung von Pater Joseph ein kleiner werdendes Seelsorgeteam. „Das Bistum sieht derzeit keine Möglichkeit, diese Stelle wieder neu zu besetzen“, teilt der leitende Pfarrer Christoph Gerdemann mit. „Wir danken Pater Joseph herzlich für seinen Dienst in unserer Pfarrei und verabschieden ihn feierlich.“

Dankeswort zum Abschied

Über seine Zeit in Ibbenbüren, Dolberg und Heessen sagt Pater Joseph: „Worte allein können meine Dankbarkeit für alles Erlebte nur ungenügend ausdrücken. Ich danke alle Pfarreiangehörigen, mit denen ich viele schöne Gottesdienste feiern durfte und zahlreiche wertvolle Begegnungen hatte.“

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