Vor der 4. Synodalversammlung: Brigitte Lehmann

„Ein Zurück wird es nicht geben“ - Delegierte zum Synodalen Weg

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Die vierte Synodalversammlung beginnt am 8. September in Frankfurt – mit großen Themen zur Beschlussfassung. Was erwarten, was hoffen, was befürchten Delegierte aus dem Bistum Münster? „Kirche-und-Leben.de“ hat acht von ihnen gefragt. Heute: Brigitte Lehmann, Vorsitzende des Diözesankomitees der Katholiken und des KAB-Diözesanverbands im Bistum Münster sowie im Vorstand des ZdK.

Welche Rolle sollte die Dauerkrise in Köln bei den Beratungen in Frankfurt spielen?

Die Dauerkrise an sich sollte meines Erachtens keine Rolle spielen – allenfalls die Themen, die diese Krise auslösen und die eng mit den dringend erforderlichen Strukturänderungen unserer Amtskirche einhergehen. Auch ich kann mich nicht von Emotionen freisprechen. Die nötigen Veränderungen werden wir aber nur herbeiführen können, wenn wir sie auf sachlicher Ebene gemeinsam diskutieren und demokratischen Entscheidungen folgen.

Bei der nächsten Synodalversammlung stehen wegweisende Beschlüsse etwa zum Zölibat, zu queerer Sexualität, womöglich zu einem dauerhaften Synodalen Rat an. Was sind bei diesen Themen Ihre Hoffnungen, was Ihre Sorgen?

Meine Hoffnungen sind, dass wir die von den Foren erarbeiteten Texte mit der nötigen Mehrheit verabschiedet bekommen, weil die Texte an sich bereits Kompromisstexte sind und erste Veränderungen ermöglichen können. Es wäre ein Anfang, auf den wir gemeinsam als Volk Gottes weiter aufbauen können. Ich sehe da vor allem auch die Laien und Laiinnen in der Pflicht, in ihren Diözesen jeweils das einzufordern und mitzugestalten, was bereits möglich ist. Sorgen mache ich mir erst dann, wenn es nötig ist. Die ganzen „Was wäre wenns“ finde ich nicht dienlich.

Was, wenn es bei diesen Themen zu mehrheitlichen Ablehnungen durch die Bischöfe käme?

Wie gesagt: „Was wäre wenn“ möchte ich nicht diskutieren. Falls dies passiert, werden wir sehen, was wir daraus machen. Eines weiß ich jedoch. Ein vollkommenes Zurück wird es nicht mehr geben. Die Synodalversammlung hat bereits für Veränderungen gesorgt – und sei es nur in der Wahrnehmung und im Denken vieler.

Was muss für Sie am Ende dieser vierten Synodalversammlung stehen?

Für mich muss am Ende der vierten Synodalversammlung ein weiterer Fortschritt zur dritten Synodalversammlung stehen. Mir geht vieles zwar persönlich nicht schnell genug, aber ich bin so realistisch zu wissen, dass 2000 Jahre Kirchengeschichte nicht kurzfristig auf den Kopf gestellt werden können. Bisher habe ich aber von Versammlung zu Versammlung kleine Schritte wahrgenommen, und dies erwarte ich auch von der nächs­ten.

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