Anzeige
Gefesselt und im eigenen Keller eingesperrt, so fand sich am Sonntagmittag ein Pater der Pfarrei St. Sixtus in Haltern am See (Kreisdekanat Recklinghausen) wieder. Was war geschehen?
Gefesselt und im eigenen Keller eingesperrt, so fand sich am Sonntagmittag der 40-jährige Pater James Chalangadi der Pfarrei St. Sixtus in Haltern am See (Kreisdekanat Recklinghausen) wieder. Was war geschehen?
Nach Angaben der Polizei kam der Geistliche in der Mittagszeit nach Hause, wo er bemerkte, dass sein Büro offenbar durchsucht worden war. Die mutmaßlichen Täter, die noch im Haus waren, überwältigten den Karmeliter-Pater und zwangen ihn, einen Tresor zu öffnen. Dann verdeckten sie ihm die Augen, fesselten ihn und sperrten ihn im Keller ein. Ein weiterer Pater, der ebenfalls in dem ehemaligen Pfarrbüro in der Halterner Innenstadt wohnt, kam kurze Zeit später nach Hause, hörte die Hilferufe seines Mitbruders und befreite ihn. Nach Polizeiangaben kam der Pater leicht verletzt ins Krankenhaus. Die Täter entkamen mit einem geringen Bargeldbetrag.
Anzahl der Täter unklar
Täterbeschreibungen
Die Polizei hat nähere Beschreibungen zu zwei der mutmaßlichen Täter herausgegeben:
Der eine war zwischen 1,85 und 1,90 Meter groß, hatte eine normale Figur und dunkle Haare. Er hatte einen dunkleren Hauttyp und trug eventuell einen Oberlippenbart.
Ein weiterer war etwa 1,70 Meter groß, ebenfalls mit normaler Figur. Seine Haut war etwas heller.
Die Täter unterhielten sich nicht auf Deutsch, sondern in einer Sprache, die dem aus Indien stammenden Opfer nicht bekannt war.
Als „dreiste Tat“ bezeichnete eine Sprecherin der Polizei den Vorgang im Gespräch mit „Kirche-und-Leben.de“: „Dass die Täter am hellichten Tag mitten in der Innenstadt zuschlugen, ist schon ungewöhnlich.“ Zudem ergriffen Einbrecher meistens die Flucht, wenn sie auf frischer Tat ertappt würden.
Momentan befragt die Polizei die Beteiligten und sichert die Spuren am und rund um den Tatort. Sie geht bisher von vier Tätern aus. Vor der Tat soll sich eine „verdächtige Frau“ im Eingangsbereich des ehemaligen Pfarrhauses aufgehalten haben. Ob sie etwas mit dem Fall zu tun hat, ist noch nicht klar.
Betroffenheit im Seelsorgeteam
Pfarrer André Pollmann von der Pfarrei St. Sixtus hat seinen Kollegen am Mittag im Krankenhaus besucht. Zu „Kirche-und-Leben.de“ sagte er: „Pater James hat viel Glück gehabt. Er hat eine Platzwunde erlitten. Heute Nachmittag kann er aus dem Krankenhaus entlassen werden.“
Das Seelsorgeteam sei sehr betroffen von dem Vorfall. Die Seelsorger haben die nächsten Termine ihres Kollegen aufeinander verteilt, „damit Pater James Zeit hat, sich von dem Schock, den er erlitten hat, zu erholen und zur Ruhe zu kommen“.