St.-Marien-Kirche übernimmt Glocke aus Werne

Eine Glocke als Geschenk – jetzt passt das Geläut in Duisburg-Rumeln

  • Pfarrei aus Werne schenkt Duisburger Gemeinde eine Glocke aus einer profanierten Kirche.
  • Erstmaliges Gesamtgeläut am 22. November mit Klangkombinationen.
  • Die Glocke wurde in Bochum gegossen - wie viele Duisburger Glocken.

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Eine geschenkte Glocke vervollständigt das Geläut der Kirche St. Marien im Duisburger Stadtteil Rumeln. Die Pfarrei St. Matthias lädt aus diesem Grund zu einer Geläut-Vorstellung ein, die am 22. November nach dem Gottesdienst um 10.15 Uhr sein wird. Ertönen werden unterschiedliche Läute-Motive und sechs Klangkombinationen, die während des Kirchenjahres variieren.

Während der Glockenweihe in Rumeln sagte Pfarrer Andreas König: „Glocken möchten uns in ihrer Klangvielfalt zuversichtlich stimmen und helfen, den Draht nach oben nicht zu verlieren und uns bei Gott zu verankern.“ Vor allem sei er glücklich, dass eine „recycelte Glocke“ in der St.-Marien-Kirche zu hören sei.

 

450 Kilogramm in den Kirchturm gehievt

 

Die Glocke samt Motor und Klöppel wurde der Pfarrei St. Matthias von der Pfarrei St. Christophorus Werne geschenkt. Sie stammt aus der Kirche St. Konrad, die vor zwei Jahren profaniert wurde. Sie vervollständigt das Geläut von St. Marien auf die ursprünglich vorgesehene Größe, für die der Glockenstuhl schon vor 53 Jahren gebaut war.

In diesen Tagen ist das „Geschenk“ in den Glockenstuhl aufgezogen, montiert und mit dem Gesamtgeläut intoniert worden. Die neue Glocke hat ein Gewicht von 450 Kilogramm, einen Durchmesser von 105 Zentimeter und den Schlagton as‘. Sie trägt die Inschrift „Heilige Barbara + Patronin der Bergleute + bitte für uns“.

 

In Bochum gegossen

 

„Wir sind der Pfarrei in Werne und dem dortigen Kirchenvorstand sehr dankbar für das Geschenk, zumal die neue Glocke und die bereits in Rumeln vorhandenen Glocken aus der gleichen Gießerei stammen“, sagt König. Er erklärt den „Glücksfall“ so: „Vor gut einem Jahr rief mich ein Mitbruder aus meinem Weihekurs an und fragte, ob wir nicht eine Glocke haben wollten.“ Er habe sofort gedacht: „Ja, warum eigentlich nicht.“ Nach Gesprächen mit dem Glockensachverständigen des Bistums Münster und nach Prüfung von Größe und Klang gab es grünes Licht von allen Beteiligten.

„Die Glocke passt perfekt in unsere Duisburger Gemeinde, auch, weil sie in die Tradition des Ruhrgebiets passt“, erklärt König. So wurde die Glocke 1958 vom „Bochumer Verein“ gegossen. Die Gießerei war von 1851 bis 1970 die größte Glockengießerei der Welt. Etwa 38.000 Glocken sind dort gegossen worden.

 

Stahl verbindet Menschen im Ruhrgebiet

 

Es ist geschafft: Seit einigen Tagen ergänzt diese Glocke das Geläut der Kirche St. Marien in Duisburg-Rumeln. | Foto: privat
Seit einigen Tagen ergänzt diese Glocke das Geläut der Kirche St. Marien in Duisburg-Rumeln. | Foto: privat

Wie der Seelsorger herausfand, läuten in vielen Duisburger Kirchen so genannte Bochumer-Ø-Stahl-Glocken. So in St. Peter Rheinhausen, in Christus König Bergheim, in St. Bonifaz Hochfeld, am Clarenbachhaus in Friemersheim, in Liebfrauen Hochheide und in der Salvator-Kirche in der Innenstadt.

„Gerade hier in Duisburg, wo der Stahl für so viele Menschen Arbeit und Brot bedeutete, ist es besonders schön, wenn aus diesem Material auch Musikinstrumente wurden und Glockenklang geschaffen werden konnte. So sind nicht nur manche unserer Gemeindemitglieder, sondern auch unsere Glocken echte ‚Stahlkinder‘“, sagt König.

 

3.000 Euro fehlen noch

 

Das Geläut der Kirchen habe in dieser Zeit eine besondere Bedeutung erfahren, wie der Seelsorger sagt: „Mehrere Menschen haben sich bedankt für das ökumenische abendliche Läuten am Anfang der Corona-Pandemie. Es habe ihnen in dieser Zeit viel bedeutet. Ich denke, die Glocken bekommen gerade in Zeiten wie diesen mehr Beachtung. Die Glocken sagen uns mitten in dieser krisenbehafteten Situation durch ihr Läuten: ‚Du, lass dich nicht hängen. Es gibt einen Gott, der auch jetzt deine Hand über dich hält, der dich in allen Herausforderungen und Traurigkeiten, in allen Sorgen und Ängsten ermutigen möchte‘.“

Für das Glockenprojekt mit dem Aufbau im Kirchturm sind in Rumeln bis heute durch Kollekten und zweckgebundene Spenden rund 4.600 Euro zusammengekommen. Zu sammeln sind noch etwa 3.000 Euro.

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