Vatikan beschließt das Ende der Abtei Mariawald in der Eifel

Einziges Trappisten-Kloster in Deutschland wird geschlossen

Die einzige Trappistenabtei in Deutschland, die Abtei Mariawald in der Eifel wird geschlossen. Das hat der zuständige Abt Bernardus Peeters heute mitgeteilt. Demnach hat der Vatikan entschieden, das Kloster mit 500-jähriger Tradition zu schließen.

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Die einzige Trappistenabtei in Deutschland, die Abtei Mariawald in der Eifel wird geschlossen. Das hat der zuständige Abt Bernardus Peeters heute mitgeteilt. Demnach hat die Kongregation für die Institute des geweihten Lebens in Rom entsprechend entschieden.

Die Entscheidung zur Schließung sei insbesondere in Fürsorge für die zehn dort noch lebenden Mönche getroffen worden. Sie seien im Durchschnitt 81 Jahre alt, ihre Versorgung vor Ort sei nicht mehr gewährleistet. „Für die Gemeinschaft ist es kaum mehr möglich, eigenständig im Kloster zu leben und die dort notwendigen Aufgaben zu erfüllen. Der älteste Mitbruder ist bereits 94 Jahre alt“, sagte Abt Bernardus Peeters, der von der Kongregation mit der Schließung beauftragt ist.

 

Kein Nachwuchs, pflegebedürftige Mönche

 

Zudem fehle im Orden der Nachwuchs, obwohl in den vergangenen Jahren viel dafür getan worden sei, die Gemeinschaft neu zu beleben. Die Einführung des außerordentlichen Ritus sei „ein guter Versuch, die Gemeinschaft zu revitalisieren, aber es hatte leider nicht die gewünschte Wirkung“, heißt es in der Stellungnahme.

Blick in das Chorgestühl der Abtei Mariawald.Blick in das Chorgestühl der Abtei Mariawald. | Archiv-Foto: Markus Nolte

Die nach der Regel des heiligen Benedikt lebenden Mönche zählen mit den Kartäusern zu den strengsten Orden der katholischen Kirche. Die Spiritualität der Trappisten ist vor allem durch zahlreiche, häufig schon zu Nachtzeiten beginnende Gottesdienste, Stille und Schweigen sowie einen sehr einfachen Lebensstil geprägt.

„Die Mitbrüder sind natürlich sehr traurig über die Entscheidung der Kongregation“, sagt Abt Bernardus Peeters. Die Mönche der Abtei würden nach der Schließung Mariawald verlassen. Einige gehen demnach in andere Häuser des Trappistenordens. Andere Mönche seien im hohen Alter auf Hilfe angewiesen und würden in ein Seniorenheim in der Umgebung umziehen.

 

Sozialplan für Angestellte

 

Für die zwölf Angestellten, die im Gaststätte, der Buchhandlung, der Likörfabrik sowie der Landwirtschaft arbeiten, werde gesorgt, ein Sozialplan sei entwickelt worden. Die endgültige Schließung soll im Laufe dieses Jahres erfolgen.

Für die Immobilie werde derzeit nach einer Lösung gesucht. „Wir haben die große Hoffnung, dass Mariawald weiterhin ein spiritueller Ort bleibt und aus der Jahrhunderte langen Tradition schöpft“, sagt Abt Bernardus Peeters.

 

Gemeinschaft war geteilt

 

Der Speisesaal (Refektorium) der Mönche von MariawaldEinfacher und fleischloser Lebensstil: der Speisesaal (Refektorium) der Mönche von Mariawald. | Archiv-Foto: Markus Nolte

Im Oktober 2016 war bereits der Abt von Mariawald, Josef Vollberg, zurückgetreten. Dem nach seinen Angaben „freien Entscheid“ war im Frühjahr eine Visitation durch zwei Äbte anderer Trappisten-Klöster vorangegangen. Nach dem Rücktritt des Oberen von Mariawald wurde die Leitung der Gemeinschaft Abt Bernardus Peeters von der niederländischen Abtei Koningshoeven in den Niederlanden übertragen, Pater Josef blieb sein Stellvertreter.

2008 sorgte die Abtei für Aufsehen, weil Papst Benedikt XVI. ihr das Privileg zubilligte, ihre Gottesdienste im vorkonziliaren Ritus zu feiern. Dies galt jedoch offenbar nur für einen kleineren Teil der Gemeinschaft wie auch den Abt, sodass der Konvent letztlich geteilt war, wie die Visitation 2016 feststellte. Zudem gehörten weniger als zwölf Mönche zu Mariawald – die für eine eigenständige Abtei nötige Mindestzahl.

 

500 Jahre Tradition gehen zu Ende

 

Mariawald wurde 1480 als Zisterzienserabtei gegründet. Im Jahr 1795 wurde die Abtei von den Franzosen in Besitz genommen. 1860 nahmen die Zisterzienser der Strikte Observanz (Trappisten) der französischen Abtei Oelenberg wieder Besitz von Mariawald. Im Jahr 1875 mussten die Mönche während des Kulturkampfes das Kloster verlassen. Sie konnten 1887 zurückkehren.

Im Jahr 1941 zwangen die Nationalsozialisten die Mönche erneut, die Abtei zu verlassen. Sie konnten im Jahr 1946 zurückkehren. Mariawald ist die einzige Abtei für Mönche des Ordens der Zisterzienser der Strenge Observanz in Deutschland. Daneben gibt es in Deutschland noch zwei Klöster für Trappistinnen, die Abtei Maria Frieden und das Priorat Donnersberg.