Papst Franziskus empfängt Ratsvorsitzenden Bedford-Strohm in Rom

EKD wünscht beim Papst gemeinsames Abendmahl

Heinrich Bedford-Strohm, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, hat im Gespräch mit dem Papst den Wunsch nach einem gemeinsamen Abendmahl bekräftigt.

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Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat in einer Rede vor Papst Franziskus den Wunsch nach einem gemeinsamen Abendmahl von Katholiken und Protestanten bekräftigt. Es sei eine „mitunter schmerzhafte Realität“, wenn christliche Familien mit Angehörigen unterschiedlicher Konfession nicht gemeinsam zum Abendmahl gehen dürfen, sagte Bedford-Strohm am Montag bei einer Audienz im Vatikan. Zugleich regte er einen vertieften Dialog über die Bedeutung der Taufe an, um in der Ökumene voranzukommen.

„Die Teilhabe am Taufsakrament bildet für alle Christen ein unlösbares Band“, sagte der oberste Repräsentant der deutschen Protestanten vor dem katholischen Kirchenoberhaupt. Diesen Gedanken habe auch der Papst bereits unterstrichen. In Deutschland würden alle christlichen Kirchen die Taufe gegenseitig anerkennen, Trennungen seien mit der Magdeburger Tauferklärung von 2007 aufgebrochen worden. „Und wir sind davon überzeugt, dass wir ein neues Kapitel aufzuschlagen gerufen sind, um neue Wege zur Verständigung zu finden“, sagte der bayerische Landesbischof laut Redetext

 

Intensivierung des Dialogs

 

Papst Franziskus empfing Bedford-Strohm zu einer Audienz im Vatikan. Begleitet wurde dieser vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, sowie einer ranghohen EKD-Delegation. Das gemeinsame Reformationsgedenken biete die Gelegenheit, „einen weiteren Schritt vorwärts zu tun“, sagte der Papst in seiner Ansprache. Er forderte eine „Intensivierung des theologischen Dialogs“, um die weiter bestehenden Differenzen in Glaubenslehre und Ethik zu überwinden.

„Besonnen müssen wir uns mit inständigem Gebet und all unseren Kräften darum bemühen, die noch bestehenden Hindernisse zu überwinden“, so Franziskus. Besonders in gemischt-konfessionellen Ehen sei der Schmerz über das Trennende zwischen Katholiken und Protestanten groß. Zugleich forderte der Papst eine Stärkung der praktischen Zusammenarbeit zwischen EKD und Deutscher Bischofskonferenz für Notleidende und Umwelt.

 

„Segensreicher Weg der Ökumene“

 

Den ökumenischen Dialog zwischen Protestanten und Katholiken in Deutschland würdigte Franziskus als „segensreichen Weg des geschwisterlichen Miteinanders“. Er forderte beide Seiten auf, mutig und entschlossen auf diesem Weg weiterzugehen. „Wir haben die gleiche Taufe: Wir müssen zusammen gehen, ohne müde zu werden.“ Die Audienz dauerte etwa 45 Minuten.

Franziskus sagte weiter, er sei dankbar, dass Protestanten und Katholiken in Deutschland anlässlich des Reformationsgedenkens einen bedeutenden gemeinsamen Akt der Buße und Versöhnung am 11. März in Hildesheim vollzögen. Er äußerte die Hoffnung, der ökumenische Gottesdienst sowie die weiteren Initiativen von EKD und Deutscher Bischofskonferenz könnten Impulse sein, um noch rascher auf dem Weg voranzukommen.

 

Gemeinsame Einladung nach Deuschland

 

Der Besuch findet im „Luther-Gedenkjahr“ statt, das an den Auftakt der Reformation vor 500 Jahren erinnert. Es war zuletzt immer wieder spekuliert worden, ob Franziskus in diesem Jubiläumsjahr Deutschland besuchen könnte. Kardinal Marx und Bedford-Strohm nutzten das jetzige Treffen, um Franziskus noch einmal gemeinsam einzuladen.

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