Was gibt es Neues bei Pilger- und Kulturreisen?

Emmaus-Reisen: „Wir entwickeln neue Reiseformen“

Emmaus-Reisen hat sich aus der Pilgerstelle des Bischöflichen Generalvikariats in Münster zu einem Reiseveranstalter entwickelt. Über aktuelle Trends, Angebote und Preise äußert sich Geschäftsführer Jürgen Greiwe im Interview mit der Bistumszeitung KircheLeben.

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Emmaus-Reisen hat sich aus der Pilgerstelle des Bischöflichen Generalvikariats in Münster zu einem Reiseveranstalter entwickelt. Über aktuelle Trends, Angebote und Preise äußert sich Geschäftsführer Jürgen Greiwe im Interview mit der Bistumszeitung KircheLeben.

Kirche+Leben: Herr Greiwe, beim Stichwort Emmaus-Reisen denken vermutlich viele an Reisen nach Lourdes, Fatima oder Rom. Wie sehr sind Pilgerreisen nachgefragt?

Jürgen Greiwe: Die Pilgerreisen sind leider rückläufig. Das kann man zum Beispiel an Lourdes festmachen: 2008 hatten wir noch etwa 13 Vollcharter-Flüge, jetzt ist es einer. Ähnlich sieht es bei anderen Pilgerreisen aus, auch nach Rom. Noch relativ stabil sind Reisen nach Israel.

Kirche+Leben: Emmaus-Reisen ist bekannt als Pilgerstelle des Bistums. Was macht Ihr Unternehmen sonst noch?

Greiwe: Wir gestalten als Abteilung des Dialogverlags zusammen mit Kirche+Leben auch Leserreisen und Kulturreisen, die wir gemeinsam mit den Pilgerreisen in unserem Katalog anbieten.

Kirche+Leben: Was heißt denn Pilgerreise? Ganz viel beten?

Greiwe: Natürlich nicht. Die Pilgerreisen nach Lourdes, Israel, Fatima und Santiago de Compostela sind sicher auch von Gebetszeiten oder Gottesdiensten geprägt. Aber auch Pilgerreisen enthalten touristische Elemente wie Stadtführungen, Besichtigungen und Geselligkeit. Zu einer Pilgerreise gehört auch die Gemeinschaft.

Kirche+Leben: Und die Kulturreisen? Unterscheiden Sie sich von anderen Anbietern?

Greiwe: Ich denke schon. Unsere Kultur- und Leserreisen reichen von Themenreisen in Deutschland bis zur Reise nach Argentinien oder Namibia und zur Antarktis-Kreuzfahrt. Alle Reisen werden inhaltlich anders gestaltet als bei einem normalen Reiseveranstalter: Wir bringen Begegnungen mit herein und sprechen religiöse Themen an. Der Gottesdienst am Sonntag gehört immer dazu, das ist klar. Wir fahren unter dem Motto „Mit Freunden unterwegs“. Das heißt: Wir legen viel Wert auf die Begegnung und versuchen, mit unseren Reiseleitern die entsprechende Atmosphäre zu schaffen, so dass am Ende der Reise vielleicht neue Freundschaften entstanden sind.

Kirche+Leben: Wie haben sich die Formen der Reise entwickelt?

Greiwe: Wie gesagt: Pilgerreisen sind rückläufig. Leider, denn sie bieten inhaltlich viel für jeden, der mitfährt. Die anderen Reisearten haben sich stabil bis steigend entwickelt, gerade die Kulturreisen.

Kirche+Leben: Alle Reiseveranstalter haben mit der weltpolitischen Lage zu kämpfen. Wie weit trifft das auf Emmaus-Reisen zu?

Greiwe: Bis auf Israel sind die Länder rund um das Mittelmeer betroffen, auch Frankreich. Bestimmte Länder werden gar nicht bereist, weil bestimmte Ängste im Hinblick auf die Lage dort bestehen. Dazu kann ich aber sagen, dass Emmaus-Reisen in allen bereisten Ländern gute Vertretungen hat, mit denen wir ständig in Verbindung stehen. Deswegen kann sich bei uns jeder Reiseteilnehmer sicher fühlen.

Kirche+Leben: Denken Sie auch über neue Reiseformen nach?

Greiwe: Ja. Alles ist im Fluss, daher müssen wir uns Gedanken machen, was wir anbieten können. Wir versuchen neue Formen der Pilgerreise zu entwickeln und sind auf eine Form gestoßen, die wir Reise-Exercitium nennen. Diese interessante Reiseform versuchen wir, weiterzuentwickeln.

Kirche+Leben: Emmaus-Reisen wird gelegentlich nachgesagt, teuer zu sein.

Greiwe: Diese Einschätzung ist falsch. Wir wollen eine breite Reisepalette mit Angeboten bieten, die niedrigere, aber auch höhere Preise haben. Wir bemühen uns, weitgehend alle Leistungen im Preis zu inkludieren, damit der Reiseteilnehmer weiß, was ihn erwartet und auf der Reise nicht noch dauernd das Portemonnaie zücken muss, um Sonderleistungen zu bezahlen. Mit unseren Teilnehmern gehen wir übrigens grundsätzlich nicht in Teppichläden, wo Verkaufsaktionen stattfinden. Wir verkaufen auch keine Rheumadecken. Viele Kleinigkeiten in unserem Reiseangebot kann man in der Leistungsbeschreibung in unserem Prospekt gar nicht aufführen. Oft ändern Teilnehmer unterwegs ihre Einstellung: Aus dem anfänglichen Satz „Ist die Reise aber teuer“ ist dann später die Frage „Wie können Sie das alles zu diesem Preis leisten?“ geworden. Es kommt immer darauf an, sich das Preis-Leistungs-Verhältnis genau anzuschauen.

Kirche+Leben: Kann sich eine Pfarrei, die verreisen möchte, auch an Emmaus-Reisen wenden?

Greiwe: Ja. Emmaus-Reisen ist ja aus dem Bischöflichen Generalvikariat als Fachabteilung ausgegliedert worden in eine eigenständige Firma und wirkt jetzt zusammen mit Kirche+Leben in einer zusammenhängenden Firma, um eine Plattform als Dienstleister für Pfarreien, Verbände und kirchliche Institutionen zu bieten. Und zwar, damit diese ohne steuerliche oder auch haftungsrechtliche Probleme beruhigt auf Reisen gehen können. Wir arbeiten auf Anfrage der Pfarreien und bieten ihnen die Leistung an, die sie haben möchten. Wir fragen auch nach dem Budget und können dann sagen, was wir dafür anbieten können.

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