An allen Orten soll Gemeindeleben weitergehen können

Pfarrei in Emsdetten schließt vier von sieben Kirchen

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Weniger Gottesdienstbesucher und sinkende Kirchensteuereinnahmen veranlassen die Pfarrei St. Pankratius in Emsdetten im Kreis Steinfurt, vier ihrer sieben Kirchen aufzugeben. Ein Zeitplan für die Profanierungen steht bereits fest.

Der Kirchenvorstand von St. Pankratius in Emsdetten im Kreis Steinfurt hat nach jahrelangen Beratungen den Entschluss gefasst, vier der sieben Gotteshäuser der Pfarrei aufzugeben. Geschlossen werden die Kirchen St. Marien, St. Joseph, Heilig Geist und Herz-Jesu. Erhalten bleiben die Pfarrkirche St. Pankratius und die Kirchen St. Servatius im Dorf Hembergen und St. Konrad im Ortsteil Ahlintel.

Die vier aufzugebenen Kirchen sollen spätestens zum 30. Juni 2027 profaniert, also entweiht werden. Für die Kirchengebäude soll es nach Wunsch der Pfarrei eine sinnvolle Nachnutzung geben. Der Beschluss des Kirchenvorstands wurde am vergangenen Sonntag in den Gottesdiensten bekannt gegeben.

Externe Fachleute beraten zur Nachnutzung

Wie es hieß, bemühe sich der Kirchenvorstand, für jedes Gebäude eine „Potenzialstudie“ zu erstellen. Sie soll künftige Nutzungsmöglichkeiten aufzeigen. Der Kirchenvorstand wird dabei von externen Fachleuten unterstützt. Bereits 2017 hatte das Gremium einen Beschluss zur Reduzierung der Kirchengebäude gefasst, der damals die Schließung von drei Gotteshäusern vorsah.

Im jetzigen Beschluss des Kirchenvorstands heißt es: „Aufgrund der finanziellen Perspektiven, insbesondere der weiter sinkenden Kirchensteuereinnahmen und des Rückgangs der Schlüsselzuweisungen durch das Bistum Münster, sieht der Kirchenvorstand den dringenden Handlungsbedarf, durch die Aufgabe der vier Kirchen die von der Pfarrei zu tragenden Betriebskosten erheblich zu reduzieren. Damit soll auch zukünftig eine solide finanzielle Basis für das kirchliche Leben für die Pfarrei und alle Gemeindeteile gesichert werden.“

Aktives Gemeindeleben soll an allen Orten bleiben

Durch die Schließung der Kirchen soll nach Aussage des Kirchenvorstands das „aktive Gemeindeleben nicht beeinträchtigt, sondern vielmehr verstärkt werden“. Dies bedeute, dass nach erfolgter Profanierung geeignete Örtlichkeiten für das christliche Leben der Pfarrei und der Gemeindeteile vorgehalten werden. „Somit soll auf Dauer deutlich werden, dass die vielen engagierten Christinnen und Christen, die in Emsdetten ihren Glauben leben und teilen, ‚Kirche‘ sind.“

Die aufgegebenen Kirchbauten waren in der Geschichte gemeindebildend: Die Herz-Jesu-Kirche wurde in den Jahren 1922 bis 1924 als romanische Hallenkirche erbaut. Die St.-Marien-Kirche wurde 1953 geweiht.

Kirchbauten im 20. Jahrhundert

Im Westen der Stadt befindet sich die St.-Joseph-Kirche. Mit dem Bau wurde im Jahr 1960 begonnen. Die Kirchweihe erfolgte 1963. Die Heilig-Geist-Kirche in Hollingen unterscheidet sich architektonisch betrachtet besonders von den anderen Emsdettener Kirchen. Gebaut wurde sie von 1970 bis 1973 aus Beton, rotem Klinker und Fabrikverglasung. Damit sollte die Grundidee des Zweiten Vatikanischen Konzils, die Öffnung der Kirche für die Welt, in den Blick genommen werden.

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