Pfarrer Hendricks: Umnutzungs-Konzepte überzeugen nicht

Wird die Mehr-Raum-Kirche St. Peter in Duisburg abgerissen?

  • Die Kirche St. Peter in Duisburg-Homberg ist vom Abriss bedroht.
  • Überlegungen von Umnutzungen haben bislang keinen Erfolg gehabt.
  • Eine Weiterentwicklung des Geländes soll den Neubau der Kindertageseinrichtung beinhalten.

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In der Pfarrei St. Franziskus in Duisburg-Homberg wird weiterhin beraten, welche Zukunft der Kirchenstandort St. Peter haben kann. Ein Abriss der Kirche St. Peter steht im Raum.

„Es gibt noch keine Entscheidung. Klar ist aber auch, dass Überlegungen einer Umnutzung der Kirche St. Peter bislang nicht überzeugen konnten“, sagt Pfarrer Thorsten Hendricks im Gespräch mit „Kirche-und-Leben.de“.

Kirchliche Anlaufstelle im Quartier

Nach der Gründung der rund 8000 Gemeindemitglieder zählenden Pfarrei St. Franziskus nach einer Gemeindezusammenführung 2018 mit ihren Kirchen St. Johannes, Liebfrauen und St. Peter stand rasch die Immobilienfrage im Raum. Über den in den 1970er Jahren entstandenen Kirchenstandort St. Peter hieß es vor drei Jahren: „Vorstellbar wäre eine Immobilienentwicklung unter Berücksichtigung und in Verbindung mit dem benachbarten Standort der Tageseinrichtung für Kinder. Ziel sollte eine kirchlich-sozial-karitative Folgenutzung sein, so dass im Quartier eine kirchliche Anlaufstelle erhalten bleibt.“

Nach Rücksprachen mit der Bistumsleitung und den für Immobilienfragen zuständigen Experten des Bistums stand im Herbst 2019 der Vorschlag im Raum, die Kirche St. Peter und das Pfarrheim aufzugeben und an diesem Standort eine größere Tageseinrichtung für Kinder, einen Pfarrsaal und einen liturgischen Raum zu errichten.

Pfarrei bildet Steuerungsgruppe Immobilien

Blick in den Innenraum der Kirche St. Peter. | Foto: Johannes Bernard
Blick in den Innenraum der Kirche St. Peter. | Foto: Johannes Bernard

Pfarreirat und Kirchenvorstand bildeten daraufhin eine Steuerungsgruppe Immobilien, um Alternativen für die Gestaltung des Kirchengeländes mit seinem Gemeindezentrum und seiner integrierten „Mehr-Raum-Kirche“ St. Peter zu erarbeiten. In die Diskussion gebracht wurde unter anderem der Wunsch, das Kirchenzentrum zu erhalten und auf dem Gelände der jetzigen Kindertageseinrichtung einen neuen Kindergarten zu bauen.

Mehrere Varianten der Immobilienentwicklung kamen ins Spiel, die dann die Pfarrei vor die Frage stellte, wie auf die allgemeine Kirchenentwicklung zu reagieren sei, sagt Pfarrer Hendricks. Wie überall, nehme die Zahl der Katholiken ab. Der Stadtteil Homberg besonders multi-kulturell geprägt.

Gemeinde-Theologie der 1970er Jahre

In diesem Zusammenhang steht die 1977 geweihte St. Peter für eine andere Zeit, wie es auch der Pastoralplan der Pfarrei festhält. In den 1960er Jahren prägte auch in Homberg die gemeinde-theologische Akzentuierung das kirchliche Leben. Liturgische Reform und eine Vielzahl gemeindlicher Initiativen und neue Möglichkeiten der Beteiligung entstanden.

Das Motto der Zeit lautete „Unsere Pfarreien müssen Gemeinden werden“ und „Wer mitmacht, erlebt Gemeinde“. In diese Blütezeit hinein fällt mit großer Unterstützung der Gemeinde die Gründung der Pfarrgemeinde St. Peter, die 1967 errichtet wurde.

Blütezeit kleiner Gemeinden

Das zehn Jahre später 1977 fertiggestellte Gemeindezentrum mit integriertem Kirchraum sei „steingewordenes Programm dieser gemeinde-theologischen Blütezeit, die bis heute die Gründungsgeschichte und das Selbstverständnis in St. Peter bestimmt“, heißt es im Pastoralplan.

In St. Peter entstand so ein „Zentrum“, das Jung und Alt unter einem Dach zusammenführen sollte. Das Konzept der „Mehr-Raum-Kirche“ bietet bis heute eine variable Raumaufteilung, um die unterschiedlichen Gemeinde-Aktivitäten zu ermöglichen.

Gründung der Initiative St. Peter

Vor diesem Hintergrund haben Gemeindemitglieder vor einigen Monaten die „Initiative St. Peter“ gegründet mit dem Ziel, das Gebäude-Ensemble rund um St. Peter und damit den Kirchraum zu sichern. In einem Flyer der Initiative heißt es: „Eine Gemeinde benötigt Raum! Da sich das Bistum Münster bei dem Erhalt unseres denkmalgeschützten multifunktionalen Gemeindezentrums verweigert, unterstützen wir die Gemeinde beim Erhalt und der Weiterentwicklung unseres multifunktionalen Gebäudes.“

Im Rahmen einer Gemeindeversammlung im September 2022 wurde eine „Vorläufige Unterschutzstellung St. Peter Homberg“ bekannt gegeben, was so viel bedeutet, dass St. Peter sechs Monate lang unter Denkmalschutz steht, nachdem ein Gemeindemitglied die Form beantragt hatte. Nach Ende dieser „Entscheidungs-Vertagung“ soll über die Pläne und damit über den Kirchenabriss entschieden werden.

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