Künstler bedanken sich bei den Gemeinden

Entführte Könige stehen wieder an den Krippen in Münster

Die von Polit-Aktivisten entwendeten Drei-Königs-Figuren sind zurück an den Krippen der betroffenen Kirchen. Entsprechende Angaben des Künstlerkollektivs „Ausgegrenzt“ bestätigten mehrere Pfarreien in Münster.

Anzeige

Die von Polit-Aktivisten entwendeten Drei-Königs-Figuren sind zurück an den Krippen der betroffenen Kirchen. Entsprechende Angaben des Künstlerkollektivs „Ausgegrenzt“ bestätigten mehrere Pfarreien in Münster gegenüber „Kirche-und-Leben.de“.

Bundesweit hatten Künstler aus 15 Kirchen je zwei Heilige Drei Könige entfernt. Ein König befinde sich im griechischen Flüchtlingslager Moria auf Lesbos, der andere werde im sogenannten „Ankerzentrum“ in bayerischen Deggendorf festgehalten, hatten die Künstler erklärt. Sie wollten mit der Aktion gegen die restriktive europäische und deutsche Flüchtlingspolitik protestieren.

 

Kontroverse Reaktionen

 

In Münster waren Krippen in den katholischen Kirchen St. Clemens Hiltrup, Heilig Geist, St. Konrad, St. Mariä Himmelfahrt Dyckburg, St. Mauritz, St. Michael Gievenbeck, St. Petronilla Handorf und St. Stephanus betroffen. Die unbeschädigte Rückkehr der zur jeweiligen Krippe gehörenden Figuren wurde auf Anfrage in St. Clemens, St. Konrad, St. Mauritz, St. Michael und St. Stephanus bestätigt.

Pastoralreferent Ludger Picker, Seelsorger in St. Konrad, berichtete von kontroversen Reaktionen in der Gemeinde. „Das Wegnehmen wurde zunächst einmal von vielen Leuten als Kränkung empfunden“, sagte er. Es habe aber auch Verständnis für das politische Anliegen gegeben.

 

Improvisierter Gottesdienst

 

In einem Gottesdienst für Grundschüler am Dienstag habe er improvisieren müssen, so Picker: „Ich habe die Legende vom vierten König erzählt. Er kommt gar nicht an der Krippe an, sondern erst viel später bei der Kreuzigung Jesu, weil er unterwegs so viel Gutes getan hat.“ Mit der Geschichte sei es hoffentlich gelungen, manche Enttäuschung bei den Kindern über die fehlenden Könige zu mildern.

In St. Michael Gievenbeck waren die Figuren bereits am Sonntag zurückgegeben worden, sagte Pfarrer Daniel Zele. „Wir hatten eine Mail an die Künstler geschrieben, dass wir die Figuren für die Gestaltung eines Kindergottesdienstes am Sonntagnachmittag brauchten.“ Daraufhin seien die Könige am Mittag zurückgekehrt. Zele äußerte auch Verständnis für das Ziel der Aktion, für den Umgang mit Flüchtlingen zu sensibilisieren.

 

Anzeige zurückgezogen

 

Einzelne betroffene Gemeinden hatten rechtliche Schritte wegen Diebstahls eingeleitet, darunter St. Pankratius in Köln. Nach Rückgabe der dortigen Figuren zog die Pfarrei ihre Anzeige zurück.

Eine Sprecherin des Künstlerkollektivs bedankte sich für das Verständnis vieler Gemeinden. „Es freut uns, dass wir große Teile der Kirchen auf unserer Seite haben, wenn wir die menschenunwürdige und oft genug tödliche europäische Flüchtlingspolitik anklagen. Wir haben großen Respekt vor den vielen Gemeinden, die konkret handeln, zum Beispiel durch das Aussprechen von Kirchenasyl“, sagte sie.

Anzeige