Wie Paare ihren Alltag stress- und konfliktfrei gestalten

Entspannte Eltern, entspannte Kinder

Hört sich smart an, ist aber gar nicht einfach umzusetzen: Wenn Paare ihren Alltag stress- und konfliktfrei gestalten, geht es auch den Kindern gut.

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Hört sich smart an, ist aber gar nicht einfach umzusetzen: Wenn Paare ihren Alltag stress- und konfliktfrei gestalten, geht es auch den Kindern gut. In Wirklichkeit stehen Eltern oft unter Druck. Vielfachbelastungen durch Beruf, Kindergarten, Schule, mögliche Geldsorgen, Zeitmangel, aber auch das Bedürfnis, sich selbst zu verwirklichen und mit Freunden Kontakt zu halten, wirken sich im Alltag aus. „Wenn Partner in die Familienphase eintreten, wird alles auf den Kopf gestellt“, verdeutlicht Beate Orschel, Ehe-, Familien- und Lebensberaterin in Münster. „Eigene Interessen und Freiräume werden reduziert. Das macht Stress.“

 

Eigene Ansprüche zurückstellen?

 

Und der Stress hält an: mit den „ewig neuen Herausforderungen durch die Kinder. Das Paar muss stets neue Lösungskonzepte dafür erarbeiten“, sagt Orschel. Dauer-Anspannung, Gereiztheit und Überforderung wirkten sich auf das Erziehungsverhalten aus, sagt Monika Dallmöller, ebenfalls Ehe-, Familien- und Lebensberaterin beim Bistum Münster. Wenn Paare dann noch über Erziehungsfragen stritten, koste das weitere Nerven und Kraft. Da­rauf reagierten oft die Kinder. „Entweder glauben sie, funktionieren zu müssen und setzen eigene Ansprüche hintenan, oder sie schlagen über die Stränge, um die Aufmerksamkeit der gestressten Eltern zu bekommen“, sagt Orschel.

Extrem werde es, wenn Kinder körperliche Symptome wie Bauchweh oder Kopfschmerzen zeigten. Ein Teufelskreis entstehe: Der Stress der Eltern bewirke Stress bei Kindern, der wiederum neuen Stress bei den Eltern hervorrufe. Wie kann man da gegensteuern?

 

Sprechen, Sport, Schlafen

 

„Durch Selbstfürsorge, die Überprüfung der eigenen Bewertungen und durch eine neue Fürsorge für die Partnerschaft“, sagt Orschel. Jeder solle erst bei sich selbst schauen, wie er mit Stress umgeht, und Lösungen finden. „Mit dem Partner über das Problem sprechen, Sport treiben, Entspannungs­übungen machen, mehr schlafen“, nennt Orschel Beispiele.

„Kinder und Erwachsene haben oft viele Termine“, gibt Dallmöller zu bedenken. Eltern sollten sich fragen: „Muss mein Kind all diese Kurse machen? Muss ich selbst so viele Termine wahrnehmen? Will ich alles perfekt machen?“ Die Werbung gaukle ständig entspannte Eltern vor, die noch im Beruf super gut seien und ein ideales Liebesleben führten. Stress gehöre aber in einem gewissen Rahmen zum Leben.

„Es kann auch sein, dass mich etwas stresst, das mein Partner völlig gelassen sieht.“ Orschel nennt etwa unterschiedliche Vorstellungen von einer aufgeräumten Wohnung. „Das Paar sollte sich auch bewusst machen: Wie sprechen wir über Stress? Machen wir dem anderen Vorwürfe, werten wir ihn gar ab?“ Besser sei, klar zu benennen, was stresst, und Lösungen zu formulieren, etwa: „Kannst du dich um die Kinder kümmern, während ich koche?“ Viele Menschen reagierten stattdessen nonverbal und missverständlich.

 

Ein freier Abend für die Beziehung

 

Wichtig sei, sich als Paar einen festen Abend möglichst pro Woche zu nehmen. „Am besten trägt man ihn in den Kalender ein“, sagt Orschel. Kraftquellen könnten sein: ein Restaurantbesuch, Freunde treffen, ein Hobby. „Paare mit chronischem Stress haben ein erhöhtes Trennungs- und Scheidungs-Risiko“, sagt Dallmöller. „Es lohnt also, sich mit dem eigenen Stress auseinander zu setzen und Lösungen zu finden.“ Das stabilisiere die Partnerschaft, helfe den Kindern und führe zu mehr Zufriedenheit.

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