Synodaler Weg startet nächste Etappe in Frankfurt

"Unerlaubt und anmaßend": Bätzing weist Voderholzer-Vorwurf massiv zurück

  • Bischof Georg Bätzing hat Äußerungen des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer zurückgewiesen, der Synodale Weg missbrauche den sexuellen Missbrauch für kirchenpolitische Absichten.
  • Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz kündigte zudem einen Austausch der Delegierten über die päpstlichen Entscheidungen in Köln und Hamburg zu Beginn der Beratungen an.
  • ZdK-Präsident Thomas Sternberg wies darauf hin, dass der Synodale Weg international mit großer Aufmerksamkeit verfolgt werde.

 

Anzeige

Als "unerlaubte, sehr anmaßende Stellungnahme" hat Bischof Georg Bätzing Äußerungen des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer zurückgewiesen, wonach der Synodale Weg den sexuellen Missbrauch für kirchenpolitische Absichten missbrauche. Dies werde "den Betroffenen nicht gerecht", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in einer Pressekonferenz unmittelbar vor Beginn der Synodalversammlung des Synodalen Wegs, zu der von heute bis Samstag rund 212 Delegierte in Frankfurt zusammengekommen sind.

Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße ist laut Bätzing wegen des Todes seines Vaters nicht dabei. Dem Vernehmen nach nimmt auch der Bonner Stadtdechant Wolfgang Picken, einer der Kritiker des Reformprozesses um Bischof Voderholzer, nicht an den Beratungen in Frankfurt teil. Er hatte zuletzt beklagt, Mindermeinungen würden nicht genügend wahrgenommen.

 

Bätzing: Austausch über Köln und Hamburg

 

Bätzing kündigte überdies an, dass es zu Beginn der Synodalversammlung die Möglichkeit zum Austausch über die päpstlichen Entscheidungen in den Erzbistümern Hamburg und Köln geben soll.

Zugleich betonte Bätzing, alle Delegierten wollten den Synodalen Weg  weiterbringen. Das gelte auch für die Bischöfe, die zu einem "übergroßen Teil" für diesen Prozess und für Reformen seien, auch wenn womöglich am Ende des Synodalen Wegs 2022 nicht alle Texte die notwendige Zweidrittel-Mehrheit der Bischöfe erreichten. Er sei "zuversichtlich, dass wir hier ganz stark zusammenbleiben".

 

Sternberg: Schockgefrostete Themen von 1976

 

Gleichwohl sei es kein Geheimnis, dass in der Bischofskonferenz auch kontrovers über den Synodalen Weg und die Arbeit der vier thematischen Foren gesprochen werde. Das sei gut, sagte Bätzing, "denn es geht hier um etwas". Er erinnerte an den Anlass des Synodalen Wegs, die "skandalösen Ergebnisse" der MHG-Studie über sexualisierte Gewalt in der katholischen Kirche in Deutschland und den einstimmigen Beschluss der Bischofskonferenz, den Synodalen Weg zu initiieren.

Thomas Sternberg, ebenfalls Präsident der Synodalversammlung, betonte, Papst Franziskus habe Themen "aufgewirbelt, als wären sie schockgefrostet von der Würzburger Synode 1976 liegengeblieben". Die Fenster stünden in Frankfurt offen für das Wehen des Heiligen Geistes - "nicht nur zum Heil der Kirche, sondern wir wollen den Betroffenen sexueller Gewalt gerecht werden und wirklich Evangelisierung leisten."

 

Bode fordert fundierte Theologie

 

Gleichwohl mache er "viel Ärger und Wut bis in die Kerngemeinden hinein" aus. Zudem gebe es eine große internationale Verantwortung. Schismatische Vorwürfe über einen nationalen Sonderweg wies der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken erneut zurück. Er betonte vielmehr: "Der Synodale Weg hat Aufmerksamkeit in der ganzen katholischen Welt gefunden. Wir wissen um diese Verantwortung und ringen um Antworten."

Ähnlich äußerte sich der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode. Er sagte, wegen der "ganz großen" internationalen Aufmerksamkeit sei es nötig, nicht nur "mit deutschem Dialekt" und über deutsche Erfahrungen zu sprechen, sondern zu "theologisch fundierten" und weltkirchlich kommunikablen Ergebnissen zu kommen.

 

Kortmann: Demokratie tut nicht weh

 

Zugleich ging Bode auf Vorbehalte gegenüber dem Synodalen Weg ein, dort würden Themen behandelt, "die nicht in den Kern der Evangelisierung hineingehören". Er zeigte sich davon überzeugt, dass "nur eine Kirche der Beteiligung evangeliumsgemäß verkünden" könne. Wenn Tradition lebendig sein und sich nicht nur von der Vergangenheit her verstehen wolle, dann müsse sich die Kirche den Zeichen der Zeit stellen. "Auch ein Baum lebt nicht von den Wurzeln allein, sondern braucht auch die Photosynthese aus seiner Umgebung", sagte der Bischof.

Auf "ermutigende Zeichen der Hoffnung" setzt Karin Kortmann, Vize-Präsidentin von ZdK und Synodalem Weg. "Demokratie tut nicht weh!", betonte sie mit Blick auf die Forderung nach mehr demokratischen Verfahren auch in der katholischen Kirche. Zugleich machte sie einen "grundlegenden Bedarf an Reue, Umkehr und Erneuerung" im Sinn des Evangeliums in der Kirche aus.

Anzeige