Kirche in Sonsbeck-Labbeck am Niederrhein wird nun klimaneutral beheizt

Erste Infrarot-Heizung im Bistum Münster

  • Eine Infrarot-Heizung in der Kirche im niederrheinischen Labbeck reduziert den CO2-Ausstoß um jährlich 9,6 Tonnen.
  • Geheizt wird mit zertifiziertem Öko-Strom.
  • Anschaffung und Installation kosten rund 20.000 Euro.

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An kleinen Schaltern lässt sich in St. Marien im niederrheinischen Sonsbeck-Labbeck die neue Infrarot-Heizung anstellen. „Das ist eine saubere Sache“, sagt Norbert Engelskirchen über die Heizmethode, die in Labbeck erstmals in einer Kirche im Bistum Münster eingesetzt wird.

Ersetzt wird eine alte Ölheizung. Dank der neuen Heizmethode reduziert sich der jährliche CO2-Ausstoß um etwa 9,6 Tonnen. Geheizt wird mit zertifiziertem Öko-Strom. Somit ist der CO2-Ausstoß beim Betrieb mit 0,0 Kilogramm anzusetzen.

„Bei der Renovierung unserer Kirche mussten wir natürlich auf die Kosten schauen. Wir sind froh, überhaupt eine Heizung in unserer Kirche zu haben. Einige Gemeinden überlegen bereits, aus Kostengründen auf eine Heizung zu verzichten“, sagt das Kirchenvorstandsmitglied der Pfarrei St. Maria Magdalena Sonsbeck.

 

Pfarrei und Bistum teilen sich die Kosten

 

Die Heizstrahler sind an den Wänden des Kirchenraums angebracht wie hier über den Bildnissen des Kreuzwegs. | Foto: Johannes Bernard
Die Heizstrahler sind an den Kirchenwänden angebracht wie hier über den Bildnissen des Kreuzwegs. | Foto: Johannes Bernard

Installation und Anschaffung der Infrarot-Heizung kosteten knapp 20.000 Euro, die Hälfte davon übernahm das Bistum Münster. Eine herkömmliche Heizungsanlage hätte rund 50.000 Euro gekostet.

Engelskirchen hat in den vergangenen Jahren die Kirchenrenovierung in mehreren Bauabschnitten begleitet. Insgesamt 500.000 Euro investierten die Pfarrei und das Bistum in die Sanierung.

 

Renovierung der Außenmauern

 

Vor 150 Jahren wurde die Kirche St. Marien im niederrheinischen Labbeck im Kreis Wesel errichtet. | Foto: Johannes Bernard
Vor 150 Jahren wurde St. Marien in Labbeck im Kreis Wesel errichtet. | Foto: Johannes Bernard

„Für die nächsten Jahrzehnte dürften keine höheren Renovierungskosten mehr anfallen“, hofft Engelskirchen. Der 50 Quadratmeter große Giebel ist neu verfugt, die Bleche am Dach sind verlötet. „Jetzt ist die Wetterseite für die nächsten Jahrzehnte wieder denkmalgerecht instandgesetzt“, erklärt das Kirchenvorstandsmitglied.

Beim Verfugen der Außenmauern habe man Einschusslöcher aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs entdeckt. Offenbar hatten Soldaten versucht, das Ornament auf dem Kirchendach abzuschießen.

„Die Einschusslöcher bleiben im Mauerwerk. Sie sind letztlich ein zeitgeschichtliches Zeugnis“, sagt Engelskirchen. Zu den abschließenden Arbeiten gehörten die Digitalisierung der Beleuchtung und der Glockensteuerung. Gereinigt wird in diesen Wochen noch die Orgel.

 

Gemeindefusion 2007

 

Gebaut wurde die Labbecker Marien-Kirche 1871. Am 18. Dezember 1871 segnete der Präses des Oratoriums zu Kevelaer, J. Troost, das Gotteshaus und feierte die erste Messe. Die eigentliche Kirchweihe konnte erst 1874 vom münsterschen Bischof Johann Bernhard Brinkmann vorgenommen werden, der in den Jahren des Kulturkampfes in der Verbannung leben musste.

1901 wurde die bis dahin zur Pfarrei Xanten gehörende Filialgemeinde zur selbstständigen Pfarrei erhoben. Ab 1990 übernahm der Pfarrer von Sonsbeck die pastoralen Aufgaben in Labbeck. Seit 2007 werden die drei Gemeindeteile Sonsbeck, Hamb und Labbeck durch einen Pfarrer und einen Kirchenvorstand geleitet und verwaltet.

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