"Wieviel Institution brauchen wir und vertragen wir?"

Erzbischof Becker ermutigt am Libori-Fest zu Visionen für die Kirche

  • Bei Messe zum Libori-Fest: Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker hat zu Träumen und Visionen ermutigt.
  • "Wie viel Institution brauchen wir und vertragen wir, ohne dass uns der Geist ausgeht?", fragte Becker.
  • Mit Blick auf die Corona-Krise sprach der Erzbischof von der Erfahrung, an Grenzen gestoßen zu sein.

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Der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker hat zu Träumen und Visionen ermutigt. "Träume können Inspirationen des Geistes Gottes in unserer Seele sein", sagte er am Sonntag laut Manuskript im Paderborner Dom während einer Messe zum Libori-Fest. "Visionen sind nicht eine Art Vorausblick in die Zukunft, sie sind wie der Durchblick in einer schwierigen Situation, sie sind Weitsicht." Durch Gottes Geist könne eine Horizonterweiterung geschehen. Es komme darauf an, diesem Geist genügend Raum zu geben - auch in der Kirche. "Wie viel Institution brauchen wir und vertragen wir, ohne dass uns der Geist ausgeht?", fragte Becker.

Mit Blick auf die Corona-Krise sprach der Erzbischof von der Erfahrung, an Grenzen gestoßen zu sein. Er verwies auf die Bedrängnis durch die immer noch anhaltende Pandemie und die jüngsten Unwetterkatastrophen. Zudem stellte er eine in Teilen "bedrückenden Enge der gegenwärtigen Gefährdungen und Erfahrungen in Kirche und Gesellschaft" fest.

 

Übliche Libori-Kirmes abgesagt

 

Paderborns Erzbischof Becker
Paderborns Erzbischof Becker sei selbst in der Corona-Krise an Grenzen gestoßen. | Foto: Michael Bönte

Das Patronatsfest des Erzbistums Paderborn steht in diesem Jahr unter dem Motto "Grenzenlos Libori". Die übliche Kirmes in der Stadt ist wegen der Pandemie abgesagt, die kirchlichen Feierlichkeiten finden jedoch unter weniger strengen Auflagen als noch im vergangenen Jahr statt. Anders als sonst steht der Schrein mit den Reliquien des heiligen Liborius nicht nur in den ersten drei Tagen, sondern bis zum Ende der Libori-Woche im Altarraum des Domes.

Am Dienstag endet das Libori-Triduum mit einer Andacht. Der Abschlussgottesdienst der Libori-Woche am 1. August mit Weihbischof Dominicus Meier ist Pflegekräften, Ärztinnen und Ärzten sowie Betreuenden gewidmet. Das Kölner Online-Portal domradio.de überträgt alle Gottesdienste bis einschließlich Dienstag. Auch auf libori.tv sind diese und die weiteren Feiern zu sehen.

 

Mehr als eine Million Besucher vor Corona

 

Der heilige Liborius, gestorben 397, ist Patron des Erzbistums und der Stadt Paderborn. Seit 836 feiern die Westfalen ihm zu Ehren ein Fest. Damals wurden die Gebeine des Heiligen, der Bischof im französischen Le Mans war, nach Paderborn überführt. So entstand eine der ältesten Städtepartnerschaften. In den Jahren vor Corona kamen jeweils mehr als eine Million Besucher zu Libori nach Paderborn.

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