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Für einen „Escape-Room“ ist das Thema außergewöhnlich, aber die biblische Geschichte von Mose bietet viel Stoff für ein spannendes Rätselraten. Im Pfarrheim von St. Laurentius in Senden ist das derzeit möglich.
Die Idee ist populär: In „Escape-Rooms“ müssen Gruppen Fragen beantworten, Aufgaben lösen und kreativ sein, um den Weg aus einem abgeschlossenen Raum zu finden. Beliebte Themen dafür sind Kriminalfälle, geschichtliche Ereignisse oder berühmte Persönlichkeiten. Im Pfarrheim von St. Laurentius Senden nahe Münster im Kreis Coesfeld kommt derzeit irgendwie alles von diesen Ansätzen vor: Die biblische Lebensgeschichte von Mose bietet den Hintergrund für eine Auseinandersetzung mit dem Alten Testament – mit viel Rätselspaß.
„In der Geschichte steckt genug Spannung“, sagt Pastoralassistentin Monika Wellermann. „Mord, Armut, Flucht, Katastrophen, Hass, Liebe…“ Stoff genug, um für etwa eine Stunde in das Alte Testament einzutauchen.
Großes Vorwissen über den Exodus der Israeliten auf der Suche nach dem Gelobten Land ist dafür nicht notwendig. „Jeder kann mitmachen, egal wie gut er Mose bereits kennt.“
Unterwegs mit den Israeliten
Das gilt auch für die kleine Gruppe Messdiener, die sich an einem Nachmittag eingefunden hat, um sich im Escape-Room einschließen zu lassen. „Ihr seid mit dem Volk Israel unterwegs im Jahr 1200 vor Christus“, gibt ihnen Spielleiter Joshua Nieland vor der Tür mit auf den Weg, bevor der Messdienerleiter sich im Raum hinter einen Vorhang begibt. Von dort aus wird er die Aktionen der Teilnehmenden verfolgen, um gegebenenfalls Hilfestellung zu geben.
Die betreten ein liebevoll gestaltetes Zimmer: Schilf und Bastkörbchen für den Beginn der Geschichte am Nil, Sand für die Wüsten-Szenen, ein kleines goldenes Kalb unter einer Glashaube, gewellte Tücher für die Ereignisse im Roten Meer… Und natürlich jede Menge Requisiten für die ägyptische Kulisse. Die Pyramide fehlt dabei ebenso wenig wie Pergamentrollen mit alten Schriftzeichen.
Zahlenkombination im Bastkörbchen
Dabei warten viele kleine Schatzkisten, die durch Zahlenschlösser gesichert sind. Deren Kombinationen gilt es jetzt zu finden. Nur dann gibt es neue Informationen zur nächsten Station.
„Wir müssen das so flechten, dass wir die Nummer lesen können“, sagt Henrike Reismann an der Station, bei der aus Bast ein kleines Körbchen entstehen soll. Das ist gar nicht so einfach, stellt die Messdienerin fest. Teamarbeit ist gefragt – und viel Geschick.
Zu den Stationen gehören immer auch Texte, die den biblischen Hintergrund der Szenen erklären. So geht es für die Gruppe vom Aussetzen des kleinen Mose im Nil über den brennenden Dornbusch oder die Zehn Gebote bis hin zum Stock des Mose, der das Rote Meer für die Flucht teilt. Die gesuchten Zahlen finden sich im Schatten an der Wand, im Puzzle einzelner Gesetzestafeln oder unter ausbalancierten Holzwellen.
Neues aus der Bibel
„Ich kannte schon etwas von der Geschichte, erfahre hier aber auch noch viel Neues“, sagt Henrike Reismann. Und das schon ab der ersten Station. „Dass Mose in einem Körbchen aus den Nil gerettet wurde, wusste ich noch nicht.“ Die 13-Jährige ist beeindruckt von den vielen Details der Geschichte. „Das Thema ist klasse und passt doch prima zu uns Messdienern.“
Zwangsläufig nimmt die Gruppe im Spiel auch ein Stück Glaubensgeschichte mit. „Das steht zwar nicht im Vordergrund, darf aber natürlich sein“, sagt Wellermann.
Noch bis zu den Sommerferien
„Wichtig ist, dass die Teilnehmer mit einem guten Gefühl aus dem Raum herauskommen.“ Dem guten Gefühl, etwas gemeistert zu haben. Das Wissen um den biblischen Hintergrund gibt es quasi noch oben drauf.
Für die Pastoralassistentin ein „wunderbar niederschwelliges Angebot“. Es sei „bereits von ganz unterschiedlichen Gruppen aus Senden angenommen worden“. Bis zu den NRW-Sommerferien können sich Interessierte noch im Sendener Pfarrbüro melden. Dann wandert die Ausstattung, die vom Hamburger Pastoralreferenten Sebastian Fiebig konzipiert wurde, zum nächsten Standort.