Warum junge Frauen in der Kirche bleiben (5) - aus Schermbeck

Esther Schlamann will durch ihr Engagement anderen eine Stimme geben

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Missbrauchs-Skandale, fragwürdiges Machtgehabe, Ausschluss von Frauen von Weiheämtern – das sind nur einige Aspekte, die Frauen an der Kirche kritisieren – manchmal bis hin zu Austritts-Gedanken. Dennoch bleiben viele, weil es Merkmale von Kirche vor Ort gibt, die sie stärken und ermutigen. Sechs junge Frauen, die sich bei der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD) engagieren, berichten, was sie in der Kirche hält. Heute Esther Schlamann (34) aus Schermbeck.

„Es ist nicht Deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist. Es wär‘ nur Deine Schuld, wenn sie so bleibt.“ Diese beiden Liedverse fassen sehr gut zusammen, warum ich Mitglied der Kirche bleibe. Es gibt viele Aspekte, Regeln und Vorgehensweisen in der katholischen Kirche, mit denen ich überhaupt nicht einverstanden bin und die im völligen Gegensatz zu den Werten stehen, die ich sonst im Leben vertrete. Ich will, dass sich etwas ändert, dass sich jede*r wohler und geborgen in der Kirche fühlen kann.

Ich glaube, dass Veränderungen nur von innen kommen können. Deshalb möchte ich mitarbeiten, Ideen einbringen und versuchen, anderen, die vielleicht nicht den Mut haben aufzubegehren, eine Stimme geben.

Kirche soll bunter werden

Ich möchte mich aktiv am Veränderungsprozess beteiligen und dafür sorgen, dass die katholische Kirche menschlicher, toleranter und bunter wird. Ich alleine werde das nicht schaffen, aber einfach nur zusehen und feststellen, dass sich nichts ändert, liegt nicht in meiner Natur.

Gleichberechtigung, Diversität, Akzeptanz, Toleranz und Weltoffenheit sind Begriffe, die für mich sehr wichtig sind, und die Grundideen hinter diesen Worten sollten die Basis unserer Kirche sein. Leider verbauen alte Strukturen und die konservative, antiquierte Denkweise einiger weniger Menschen derzeit noch die Chance auf eine modernere Kirche für alle. Ich aber sehe Potenzial und bin der Meinung, dass wir etwas ändern können und müssen.

Verständnis für den Kirchenaustritt

Ich kann jeden gut verstehen, der aus der Kirche austritt und ich fühle mich derzeit auch nicht in der Lage dazu, Freund*innen, Familie und andere Menschen davon zu überzeugen, in der Kirche zu bleiben oder wieder einzutreten.

Wenn eines Tages Veränderungen sichtbar werden und Fortschritte erkennbar sind, dann habe ich vielleicht auch die passenden Argumente und den Enthusiasmus, andere von der Schönheit unserer Kirche und dem Wert unserer Gemeinschaft zu überzeugen.

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