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Die einwöchige Europa-Etappe der katholischen Weltsynode hat in Prag begonnen. Bischöfe, Theologen und Laien aus 40 Ländern beraten über eine grundlegende Erneuerung der katholischen Kirche. Im Eröffnungsgottesdienst am Sonntagabend mahnte der Prager Erzbischof Jan Graubner, sich nicht der Welt anzupassen.
Die einwöchige Europa-Etappe der katholischen Weltsynode hat in Prag begonnen. Bischöfe, Theologen und Laien aus 40 Ländern beraten über eine grundlegende Erneuerung der katholischen Kirche. Im Eröffnungsgottesdienst am Sonntagabend mahnte der Prager Erzbischof Jan Graubner, sich nicht der Welt anzupassen.
In seiner auf Deutsch gehaltenen Predigt in der Prager Prämonstratenser-Kirche sagte Graubner: „Keine noch so große menschliche Weisheit, Schlauheit oder Ausreden werden uns aus dieser Situation heraushelfen. Und schon gar nicht der Versuch, sich der Welt anzupassen.“
„Einige unserer Taten waren böse“
Zuvor hatte er mit harten Worten die Lage der katholischen Kirche in Europa beschrieben: „Wenn wir zu dem Schluss kommen müssen, dass wir als Kirche in Europa kein ausreichendes Licht für die Gesellschaft sind, dann müssen wir demütig zugeben, dass auch wir zu denen gehören, die die Finsternis geliebt haben, weil einige unserer Taten böse waren.“
Viele Menschen in Europa „brauchen die Kirche nicht mehr. Das schlechte Beispiel einiger Gläubigen und die priesterlichen Skandale bestätigten sie in dieser Haltung.“ Die einzige Konsequenz sei die Umkehr, so Graubner. „Hören Sie auf, in weltlichen Kategorien zu denken und nehmen Sie die Denkweise Gottes an. Setzen Sie nicht Ihre Vision durch, sondern nehmen Sie die Vision Gottes an.“
Gläubige „kennen Bibel und Kirchenlehre nicht“
Graubner setzte sich überraschend kritisch mit den Ergebnissen der Umfrage unter allen katholischen Gläubigen zur Vorbereitung der Weltsynode auseinander. Aus den Antworten gehe zwar hervor, „was viele Menschen belastet oder verletzt, was sie in der Gemeinschaft der Kirche brauchen und wünschen, was sie gerne ändern würden“. Zugleich seien aber auch erhebliche Defizite sichtbar geworden: „Es stellt sich heraus, dass auch viele Menschen, die in der Kirche aktiv sind, weder die Bibel noch die Lehre der Kirche kennen.“
Dies sei ein schlechtes Zeugnis für die Arbeit der Verantwortlichen in der Kirche. Deshalb sei es jetzt notwendig, auf die Stimme Gottes zu hören und zu fragen: „Was sagt uns Jesus, der die Gemeinschaft der Kirche gegründet hat?“
Delegationen tagen bis Sonntag
Die Europa-Etappe der katholischen Weltsynode tagt bis Sonntag, 12. Februar. An ihr nehmen in Präsenz und online mehrere hundert Vertreter aus 40 Ländern teil. Die Delegationen der Länder sind jeweils gleich groß und bestehen aus den Vorsitzenden der Bischofskonferenzen und weiteren Vertretern. Aus Deutschland sind mit Bischof Georg Bätzing die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, ZdK-Vize Thomas Söding aus Münster und die Generalsekretärin der Bischofskonferenz, Beate Gilles angereist.
Auch in anderen Weltregionen finden Kontinental-Etappen statt. Sie münden im Oktober in eine erste Weltsynode in Rom. Hauptthema ist die Umgestaltung der katholischen Kirche zu einer Gemeinschaft, in der – unter und mit dem Papst – nicht nur Bischöfe und Kleriker, sondern alle mündigen Katholiken Mitspracherecht haben. Vorausgegangen war eine Befragung der Katholiken in allen Ortskirchen.