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Der europäische Arbeitsmarkt verändert sich in bisher nicht gekannter Geschwindigkeit. Welche das sind und wie Deutschland im europäischen Vergleich dasteht, erklärt Experte Alexander Kubis für Kirche+Leben.
Corona, Angriffskrieg auf die Ukraine und eine schwächelnde Konjunktur – trotz dieser Herausforderungen zeigt sich der Arbeitsmarkt in besserer Verfassung als noch vor zehn Jahren. Im März 2024 lag die Erwerbslosenquote in Deutschland bei 3,2 Prozent. In der EU liegt diese Quote nur in den östlichen Nachbarländern Polen und Tschechien sowie in Malta und Slowenien etwas niedriger. In Spanien und Griechenland ist sie hingegen mit 11,7 beziehungsweise 10,2 Prozent derzeit drei- bis viermal so hoch.
Insgesamt hat sich die EU-Erwerbslosenquote in den letzten Jahren von durchschnittlich zwölf Prozent auf sechs Prozent halbiert. Auch die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland ist mit rund 46 Millionen rund 8,5 Prozent höher als noch vor zehn Jahren.
Arbeitsmarkt in Deutschland: Zuwanderung ist ein Baustein
Themenwoche zur Europawahl:
Zur Europawahl blickt Kirche+Leben auf fünf Kernfragen zur gesellschaftlichen Entwicklung in der Europäischen Union. Expertinnen und Experten erörtern, wie sich die Situation in verschiedenen Bereichen darstellt und welche Chancen und Risiken es gibt. In Folge eins: der Arbeitsmarkt.
Mittelfristig verändern Demografie, Digitalisierung, Künstliche Intelligenz (KI) und Dekarbonisierung den deutschen Arbeitsmarkt in einer bisher nicht gekannten Geschwindigkeit. Die Bevölkerung altert stark, der zunehmende Abgang der „Babyboomer“ in die Rente lässt den betrieblichen Ersatzbedarf steigen. Zugleich schrumpft das dem deutschen Arbeitsmarkt zur Verfügung stehende Erwerbspersonenpotenzial.
Eine qualifizierte Nettozuwanderung ist neben dem Ausschöpfen inländischer Potenziale nur ein Baustein zum Gegensteuern. Diese qualifizierte Nettozuwanderung müsste zunehmend aus Drittstaaten kommen, da viele EU-Staaten ein ähnliches Alterungsproblem wie Deutschland haben und ihr Migrationspotenzial unter anderem aus diesem Grund sinkt.
Diese Chancen haben kirchliche Sozialträger