Landessynode bestätigt Annette Kurschus als Präses

Evangelische Kirche in Westfalen traut homosexuelle Paare

Gleichgeschlechtliche Paare können sich in der evangelischen Kirche von Westfalen künftig trauen lassen. Bisher war lediglich eine Segnung möglich. Die Landessynode in Bielefeld wählte zudem erneut Annette Kurschus als Präses.

Anzeige

Gleichgeschlechtliche Paare können in der westfälischen Landeskirche künftig getraut werden. Das beschloss die Landessynode der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) am Mittwoch auf ihrer Tagung in Bielefeld. Gleiches gelte für standesamtlich verheiratete Paare, bei denen nur ein Partner einer christlichen Kirche angehört. Der Beschluss sei mit großer Mehrheit getroffen worden, hieß es. Bislang war in beiden Fällen lediglich eine öffentliche Segenshandlung möglich.

Zur Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare wurde die Kirchenordnung geändert. Ab Januar wird die Trauung homosexueller Partner eine offizielle Amtshandlung, die auch in die Kirchenbücher eingetragen wird. Die Begriffe Ehemann und Ehefrau werden durch Ehepartner ersetzt. Pfarrer, die Bedenken gegen einen solchen Traugottesdienst haben, sollen nicht gegen ihren Willen dazu verpflichtet werden.

Unterschiedliche Regelungen

Annette KurschusAnnette Kurschus wurde als Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen wiedergewählt. | Foto: Michael Bönte

„Wir machen deutlich, dass der Segen Gottes in der Trauung für alle Ehepaare gilt, unabhängig von ihrer geschlechtlichen Orientierung“, sagte Superintendent Michael Krause. Bisher stoßen heiratswillige homosexuelle Paare in der evangelischen Kirche auf unterschiedliche Regelungen. In einigen ist eine Trauung, in anderen lediglich eine Segnung möglich. Manche Landeskirchen überlassen die Entscheidung ihren Pfarrern. Als erstes hatte die Landeskirche in Baden 2016 für gleichgeschlechtliche Paare die Trauung eingeführt.

Zudem wählte die Landessynode erneut Annette Kurschus zur Präses. Sie erhielt 149 von 160 Stimmen, sie war die einzige Kandidatin. Als erste Frau war Kurschus 2011 zur Präses der mit knapp 2,2 Millionen Mitgliedern viertgrößten deutschen Landeskirche gewählt worden. Seit 2015 ist die 56-Jährige auch stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Abendmahl schon für Kinder

Nach einem weiteren Synodenbeschluss dürfen in der westfälischen Kirche künftig alle getauften Kinder das Abendmahl erhalten. Das Abendmahl kann nach der geänderten Kirchenordnung auch mit Traubensaft gefeiert werden - mit dieser Regelung wird die bereits gängige Praxis ins Kirchenrecht aufgenommen.

Anzeige