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Frauen beim Evangelischen Kirchentag: Eine erntet Widerspruch, eine zweite hat widersprochen. Eine dritte vermisst eine Päpstin.
Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hat beim Evangelischen Kirchentag ihre Kirchen-Kritik verteidigt. Die Politikerin stellte sich der Diskussion um ihre Aussagen, wonach sie sich von den Kirchen weniger Stellungnahmen zu tagesaktuellen Themen erhoffe. Die Kirche müsse sich zu Sinnfragen äußern, bekräftigte Klöckner in Hannover.
Sie sagte, Kirche dürfe keine Partei sein, sondern müsse ein "Tick mehr" sein als eine Nichtregierungsorganisation. Dieses “Tick-Mehr-Sein" sei der Glaube.
EKD-Synoden-Präses widerspricht Klöckner
Klöckners Interview-Äußerungen zu Ostern waren auf teils scharfen Widerspruch gestoßen. Beim Kirchentag ergänzte die Katholikin, sie wünsche sich lautere Töne von der Kirche, wenn es um Fragen wie den Schutz des ungeborenen Lebens oder die Sterbebegleitung gehe.
Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, sagte in der Diskussion mit der Bundestagspräsidentin: "Wir dürfen nicht anfangen, geistiges Leben und christliche Positionierungen gegeneinander aufzurechnen." Die Menschen erwarteten, dass "wir uns einsetzen für diejenigen, die sonst keine Stimme haben".
Bibelarbeit mit Bischöfin Budde
Mit stehenden Ovationen empfing das Kirchentagspublikum Bischöfin Mariann Edgar Budde aus Washington. Die 65-Jährige erinnerte in einer Bibelarbeit an die tragende Rolle von Frauen zu Beginn des Christentums. "Auch die Frauen waren Jünger", sagte Budde.
Sie war mit einer Predigt am Tag nach der zweiten Amtseinführung von Donald Trump weltweit bekannt geworden. Darin rief sie den anwesenden US-Präsidenten auf, Erbarmen und Mitgefühl mit den Schwächsten zu zeigen.
"Wann gibt es eine Päpstin?"
Vor der Papstwahl in der kommenden Woche machte sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, für die Rechte von Frauen stark. Er wünsche sich sehr, dass Frauen und Männer gemeinsam die Kirche leiten können, sagte der Limburger Bischof.
Die Präsidentin des Bundesgerichtshofs, Bettina Limperg, fragte in der Dialog-Bibelarbeit mit Bätzing, wann es eine Päpstin geben werde. Sie akzeptiere, dass es eine katholische Frau sein müsse: "Deswegen bewerbe ich mich auch nicht."