Weihbischof Theising: „Menschenfreundlicher Theologe“

Evangelischer Oldenburger Bischof Jan Janssen tritt zurück

Der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Jan Janssen, ist von seinem Amt zurückgetreten. Das wurde bei der Tagung der Synode in Rastede bekannt gegeben. Janssen will wieder als Pfarrer arbeiten.

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Der evangelische Oldenburger Bischof Jan Janssen tritt zurück. Der 54-Jährige habe die Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg bei ihrer Tagung in Rastede über den Amtsverzicht informiert, teilte die Landeskirche am Donnerstag mit.

Janssen wolle „nach gut zehn Jahren in diesem anspruchsvollen und fordernden Leitungsamt die damit verbundene Verantwortung“ abgeben. Der Verzicht ist nach Angaben von Synoden-Präsidentin Sabine Blütchen mit der Erklärung sofort in Kraft getreten.

 

Janssen vertritt sich bis Ende Januar selbst

 

Janssen war seit 2008 Oldenburger Bischof. Er will künftig wieder als einfacher Pfarrer tätig sein. Darüber habe er den Gemeinsamen Kirchenausschuss am 2. November informiert. Er befinde sich in einem Bewerbungsverfahren für eine Pfarrstelle außerhalb des Oldenburger Landes.

Die Übergabe der Amtsgeschäfte sei in enger Abstimmung mit ihm geregelt worden. Janssen habe zugestimmt, seine eigene Vertretung bis zum 31. Januar 2018 wahrzunehmen.

 

Dank von Weihbischof Theising

 

Der katholische Vechtaer Weihbischof Wilfried Theising nahm die Nachricht des Amtsverzichts „mit großem Bedauern“ auf. Seit Theisings Amtsantritt im Januar habe es zwischen den Bischöfen „einen kontinuierlichen und durchweg positiven Dialog gegeben“, geprägt von Wohlwollen und Wertschätzung. Theising würdigte Janssen als „klugen und menschenfreundlichen Theologen“.

Janssen sagte, die Kirchen hätten „ein gutes Miteinander gepflegt und weiter entwickelt im Oldenburger Land“. Er sandte „einen herzlichen Gruß an die Katholiken“.

 

Studium in Münster

 

Der bisherige Bischof, 1963 in Bevensen geboren, studierte Theologie in Münster, Bern und Göttingen. Nach seiner Ordination 1994 war er unter anderem für den Deutschen Evangelischen Kirchentag 1997 in Leipzig tätig. Später war er Pastor in Wilhelmshaven und wurde 2002 zum Pastor beim Kirchentag in Fulda berufen. Zum Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg wurde er 2008 gewählt.

Er sei Pastor, und auf dieser Basis habe er auch das Bischofsamt „fruchtbar gemacht“, erklärte Janssen. Nach mehr als neun Jahren Tätigkeit als Bischof gehe es für ihn im 55. Lebensjahr nach sorgfältiger Abwägung „um einen Neuanfang im Pfarrdienst, auf Gemeindeebene, in Verkündigung und Seelsorge an der Basis vor Ort“.

Zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg zählen 116 Gemeinden zwischen der Nordseeinsel Wangerooge und den Dammer Bergen. Ihr gehören knapp 424.000 Mitglieder an. Das Gebiet der Landeskirche ist identisch mit dem niedersächsischen Teil des katholischen Bistums Münster.

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