Leutheusser-Schnarrenberger bei Festakt in Münster

Ex-Ministerin: „Thema Holocaust gehört in Beamten-Ausbildung“

Die Auseinandersetzung mit dem Holocaust muss nach Meinung der Antisemitismus-Beauftragten des Landes NRW, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, fester Bestandteil der Beamten-Aus- und Fortbildung sein.

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Eine feste Verankerung der Auseinandersetzung mit dem Holocaust in der Aus- und Fortbildung von Beamten hat die Antisemitismus-Beauftrage des Landes NRW, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP), gefordert. Lehrer, Polizisten und Justiz-Angestellte müssten dem Thema systematisch begegnen. Die ehemalige Bundesjustizministerin sprach bei einem Festakt im Rahmen der Ausstellung „Einige waren Nachbarn – Täter – Opfer – Mitläufertum“ in der Bezirksregierung in Münster.

Weitere Informationen:
www.stadt-muenster.de/villa-ten-hompel

„Sich an die Ereignisse zu erinnern, reicht nicht“, sagte Leutheusser-Schnarrenberger vor etwa 200 Zuhörern. „Entscheidend ist, das Bewusstsein dafür zu stärken, dass der Antisemitismus uns heute alle angeht.“ Wer Juden ausgrenze, der greife die Würde aller Menschen an. Deshalb gehöre auch die aktive Auseinandersetzung mit dem dazu, was während des Holocaust in der eigenen Umgebung passiert sei. „Das ist intensiver als jedes Geschichtsbuch.“

 

Ausstellung aus Washington

 

Zum Festakt war auch die Direktorin des „United States Holocaust Memorial Museum Washington“, Sara J. Bloomfield, angereist. Die Ausstellung ist dort konzipiert worden und wandert zum 75. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz derzeit durch Städte in NRW. Zu sehen sind Fotos, Texte und Videos, die sich mit der Frage auseinander setzen, wie der Massenmord an den Juden möglich werden konnte. Und sie soll herausfordern, über die Motive und Zwänge nachzudenken, die die Entscheidungen und Verhaltensweisen der gewöhnlichen Menschen während des Holocaust beeinflussten.


Die Ausstellung in Münster fordert heraus, über die Motive und Zwänge der Menschen im Nationalsozialismus nachzudenken. | Foto: Michael Bönte

„Den Besuchern soll bewusst werden, welche Kraft sie haben und wie sie die Kraft für eine bessere Welt einsetzen können“, sagte Bloomfield in ihrer Rede. Eine Kraft, von der die meisten Menschen damals keinen Gebrauch gemacht hätten. „Es waren nicht nur einige wenige Monster, die das ermöglicht haben, sondern eine erschreckende große Zahl von begeisterten Unterstützern, Mitläufern und Verängstigten.“

 

Noch bis zum 15. Februar im Foyer der Bezirksregierung

 

Präsentiert wird die Ausstellung noch bis zum 15. Februar von der münsterschen Gedenkstätte Villa ten Hompel zusammen mit der Bezirksregierung Münster, dem Evangelischen Forum Münster, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster, dem Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie“, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und dem Verein „Spuren Finden“. Der Eintritt in das Foyer der Bezirksregierung ist frei. Führungen und Workshops gehören zum Begleitprogramm.

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