Helmut Flötotto spricht von unerträglicher Situation

Experte: Deutschland soll Flüchtlinge aus Belarus aufnehmen

  • Helmut Flötotto, Flüchtlingsbeauftragter des Bistums Münster, äußert sich zur Lage der Flüchtlinge an der polnisch-belarussischen Grenze.
  • Die Lage dort sei in vielerlei Hinsicht unerträglich.
  • Konkret kritisiert er die illegalen Pushbacks und die Abschottung Europas.

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Sowohl die geschäftsführende Regierung als auch die Ampel-Koalition muss nach Ansicht des Flüchtlingsbeauftragten des Bistums Münster, Helmut Flötotto, klar Stellung beziehen gegen die rechtswidrigen Pushbacks an der polnischen Grenze zu Belarus.

In vielerlei Hinsicht sei „die Situation dort unerträglich“. Nach Ansicht Flötottos könne und solle Deutschland die überschaubare Zahl an Flüchtlingen aufnehmen. Die Drohungen der Europäischen Union (EU) gegenüber den Fluglinien zeige Wirkung, sodass kein Sogeffekt zu befürchten sei, heißt es in einer Pressemitteilung der Caritas.

Flötotto: EU-Kriegsrhetorik skandalös


Helmut Flötotto, Flüchtlingsbeauftragter des Bistum Münster und Leiter des Referates Soziale Arbeit im Diözesancaritasverband Münster. | Foto: Caritas Münster

Unerträglich sei auch, dass dem UNHCR (Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen) nicht erlaubt werde, den Menschen zu helfen und dadurch eine humanitäre Katastrophe heraufbeschworen werde, erklärt Flötotto, der das Referat Soziale Arbeit im Diözesancaritasverband Münster leitet.

Geradezu skandalös und mit den immer wieder beschworenen Werten der Europäischen Union nicht in Einklang zu bringen, sei die Bezeichnung der Flüchtlinge als „hybride Bedrohung“: „Das ist Kriegsrhetorik und hat mit der Lage von Flüchtlingen allgemein und speziell an der Grenze zu Belarus nichts zu tun“, sagt Flötotto. „Menschen verlassen ihre Heimatländer schweren Herzens wegen Repression und Perspektivlosigkeit auf der Suche nach Frieden und einem auskömmlichen Leben.“

Europa schottet sich erneut ab

Traurig stimme ihn, dass sich nach dem bejubelten Fall der Mauer 1989 Europa jetzt wieder mit neuen Grenzbefestigungen abschotten wolle. „Das widerspricht dem Geist der Europäischen Politik“, stellt der Flüchtlingsbeauftragte fest.

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