Adventssonntag an Heiligabend – wie Pfarreien reagieren

Fällt der vierte Advent in diesem Jahr aus?

Der vierte Adventssonntag ist in diesem Jahr am 24. Dezember und damit am Beginn des Weihnachtsfestes. Wie sollen Kirchengemeinden mit dieser Situation umgehen? Seelsorgeamts-Leiter Frank Vormweg hat eine Empfehlung.

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Nach Angaben von Frank Vormweg, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Bischöflichen Generalvikariat Münster, liegt es grundsätzlich im Ermessen der verantwortlichen Pfarrer, die Planung der Messzeiten in der besonderen Situation zu gestalten, in der in diesem Jahr der vierte Adventssonntag und das beginnende Weihnachtsfest am Abend und in der Nacht auf den 24. Dezember fallen.

„In Kirchen, an denen ein morgendlicher Sonntagsgottesdienst am vierten Advent ausfällt, sollte eine Vorabendmesse zum vierten Adventssonntag sichergestellt sein“, teilte Vormweg auf Anfrage von „Kir­che+Leben“ mit. Dies gelte auch in den Kirchen, an denen sonst vielleicht keine Vorabendmesse stattfinde. „Somit wäre die Möglichkeit gegeben, den vierten Advent liturgisch zu feiern“. – Dazu fünf Beispiele zur Praxis in den Regionen unseres Bistums.

 

Liebfrauen Bocholt

 

In der Pfarrei Liebfrauen in Bocholt wird es am vierten Adventssonntag vier Vorabendmessen und morgens zwei Messfeiern geben. Am Nachmittag des Heiligen Abends beginnen die vier Krippenfeiern, später dann in allen Kirchorten Messfeiern und um 22 Uhr in der Pfarrkirche Liebfrauen die Christmette.

„Auf einige Sonntagsgottesdienste haben wir verzichtet. Aber beschweren kann sich niemand, denn an jedem Kirchort feiern wir einen Gottesdienst zum vierten Advent“, sagt der leitende Pfarrer Rafael van Straelen. „Wir haben im Blick, welche Tradition die Messfeiern haben“, sagt er. Wer am 24. Dezember den Gottestdienst um 10 Uhr besuche, komme nicht mehr zur Christmette, wohl wieder am ersten Weihnachtstag um 10 Uhr.

 

St. Sixtus Haltern

 

„In Anbetracht der Tatsache, dass wir am Heiligen Abend zwischen 14.30 und 23 Uhr 24 Gottesdienste in der Pfarrei haben, feiern wir am Morgen des vierten Advent lediglich auf dem Annaberg eine Eucharistiefeier“, sagt André Pollmann, Pfarrer in der Pfarrei St. Sixtus in Haltern. Die anderen Gottesdienste würden entfallen. „Am Vorabend sind allerdings in sechs Kirchen Eucharistiefeiern zum vierten Advent. Das sind doppelt so viele wie an einem normalen Sonntag.“

St. Sixtus zählt mit 24.000 Mitgliedern zu den größten Pfarreien im Bistum. Die Pfarrei entstand 2011 aus den neun Gemeinden St. Andreas, St. Antonius, Heilig Kreuz, St. Joseph, St. Lambertus, St. Laurentius, St. Maria Magdalena, St. Marien und St. Sixtus.

 

Dom St. Paulus Münster

 

Selbst im Dom in Münster fällt der Advent am 24. Dezember kürzer aus – die Messe um 11.45 Uhr ist gestrichen worden. Die Gottesdienste um 7 Uhr und 8.15 Uhr und das Kapitelsamt um 10 Uhr bleiben jedoch adventlich.

„Bei uns beginnen die weihnachtlichen Gottesdienste um 15 Uhr mit der ersten Vesper von Weihnachten“, erläutert Dompropst Kurt Schulte. „Da müssen unsere Mitarbeiter ja auch einiges vorbereiten.“

Allerdings „können die Gläubigen erwarten, dass wir am Sonntag Adventsmessen anbieten“, sagt Schulte. Zumal es im Dom keine Vorabendmesse gibt. Es seien genügend Priester am Dom, die eine Messe zelebrieren können. Auch wenn der Dompropst nicht mit voll besetzten Bänken rechnet.

 

St. Peter und Paul Straelen

 

„Wir haben überlegt, dass nur wenige Menschen am 24. Dezember vormittags die Eucharistiefeiern besuchen“, sagt Sigrun Bogers, Pastoralreferentin in St. Peter und Paul Straelen. „Wir werden deshalb am Samstagabend um 17 Uhr in St. Peter und Paul und um 18.30 Uhr in St. Cornelius (Broekhuysen) die Gottesdienste zu den gewohnten Zeiten feiern, sodass auf jeden Fall für alle die Möglichkeit zur Sonntagsmesse gegeben ist“, sagt Bogers.

Am Sonntag sind die Vormittagsgottesdienste gestrichen. Um 15 Uhr sind in St. Peter und Paul und St. Cornelius Krippenfeiern. Um 17 Uhr werden in zwei Kirchen der Pfarre Christmetten für Familien angeboten und um 22 Uhr ist in St. Peter und Paul die traditionelle zentrale Christmette.

 

St. Viktor Damme

 

Kann man in St. Viktor Damme den vierten Advent in der Kirche feiern? Im Prinzip ja. Fraglich ist nur, in welcher. Denn es gibt vier Kirchorte, sieben Gottesdienststätten und vier Priester. Das muss geregelt werden. Pfarrer Heiner Zumdohme sieht es praktisch: „Wir wollen den Küstern die Möglichkeit geben, in Ruhe die Gottesdienste für den heiligen Abend vorzubereiten. Die beginnen ja schon nachmittags um drei mit den Krippenspielen. Das wäre bei normaler Sonntags-Gottesdienstordnung nicht zu schaffen.“

Also: In Damme wird am 24. Dezember um 8 Uhr ein Adventsgottesdienst gefeiert, in drei von vier Kirchorten zudem eine Vorabendmesse. Nur in St. Agnes Rüschendorf kann man den vierten Advent nicht in der Kirche feiern.

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