Inge Stevens berichtet der Kanzlerin von ihrer Arbeit mit einer Flüchtlingsfamilie

Familienpatin vom SKF Cloppenburg trifft Bundeskanzlerin Merkel

  • In digitalen Bürgerdialogen trifft Bundeskanzlerin Angela Merkel während der Corona-Pandemie engagierte Menschen.
  • Am gestrigen Mittwoch war Inge Stevens vom SKF Cloppenburg mit neun anderen dabei.
  • Sie setzt sich als Familienpatin für eine syrische Flüchtlingsfamilie ein.

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Bei der jüngsten Auflage ihrer digitalen Bürgerdialoge „Die Bundeskanzlerin im Gespräch“ am Mittwoch wollte Angela Merkel (CDU) mit Ehrenamtlichen verschiedener Hilfsorganisationen sprechen. Ihre Frage: Wie erleben sie die Corona-Pandemie? Und wo kann ihnen der Staat helfen?

Antwort gab auch eine Frau aus dem Bistum Münster, Inge Stevens aus Cloppenburg. Sie setzt sich beim Sozialdienst katholischer Frauen (SKF) als Familienpatin ein. Gemeinsam mit neun anderen Ehrenamtlichen aus ganz Deutschland kam sie mit der Kanzlerin in einer Videokonferenz ins Gespräch.

 

Dankbar für Gespräch mit Merkel

 

Bundeskanzlerin Angela Merkel beim achten digitalen Bürgerdialog. Sie hatte das Format eingeführt, um während der Corona-Pandemie mit Bürgern im Gespräch zu bleiben. | Foto: Bundesregierung/Denzel
Bundeskanzlerin Angela Merkel beim achten digitalen Bürgerdialog. Sie hatte das Format eingeführt, um während der Corona-Pandemie mit Bürgern im Gespräch zu bleiben. | Foto: Bundesregierung/Denzel

Im Anschluss zeigte sich Stevens gegenüber „Kirche-und-Leben.de“ dankbar, dass sie der Regierungschefin ihren Alltag ehrenamtlicher Arbeit während der Corona-Pandemie schildern konnte.

Stevens ist Erzieherin im Ruhestand und betreut als Patin seit drei Jahren eine syrische Familie mit sieben Kindern, die als Flüchtlinge nach Cloppenburg gekommen sind. Die Kinder sind jetzt zwischen drei und 14 Jahren alt. Ihnen helfe sie unter anderem in der Schule, berichtete Stevens der Kanzlerin.

 

Corona-Folgen fürs Ehrenamt

 

Die Corona-Pandemie habe den Kontakt in die Familie abrupt unterbrochen. Den vorigen Sommer habe sie mit den Kindern „praktisch am Gartenzaun“ verbracht, ihnen dort Bücher vorgelesen und mit ihnen Lieder gesungen, „um überhaupt in Verbindung zu bleiben“.

Später, als das Wetter das unmöglich machte, habe sie die größeren Kinder einfach von der Schule abgeholt und zu sich nach Hause mitgenommen. Vor allem die kleineren Kinder hätten in der Pandemie einen „regelrechten Schock“ erlitten, als Stevens plötzlich nur mit Maske zu sehen war.

Für die größeren Kinder sei durch die Kontaktbeschränkungen die beginnende Integration unterbrochen worden, etwa der Alltag mit Freunden oder in Sportvereinen. Sie seien deshalb viel ernster und zurückhaltender geworden.

 

Welche Hilfe sich Inge Stevens wünscht

 

Merkel dankte Stevens für „diese konkreten Schilderungen“ und fragte, wo und wie die Regierung diese Arbeit unterstützen könne.

Inge Stevens bat darum, konkrete Hilfen wie den Familienbonus von 150 Euro je Kind künftig nicht in bar auszuzahlen. „Dann verschwindet es einfach in den allgemeinen Einnahmen.“ Sinnvoller sei eine gezielte Förderung der Kinder, etwa durch Gutscheine für Spielzeug, Freikarten für den Zoo oder Mitgliedsbeiträge in Vereinen.

 

Von der SKF-Zentrale vorgeschlagen

 

Inge Stevens arbeitet seit elf Jahren als ehrenamtlicche Familienpatin beim SKF Cloppenburg. | Foto: SKF Cloppenburg
Inge Stevens arbeitet seit elf Jahren als ehrenamtliche Familienpatin beim SKF Cloppenburg. | Foto: SKF

Die Cloppenburgerin war vom SKF-Bundesverband der Bundesregierung für den Bürgerdialog vorgeschlagen worden. Beim SKF hatte die Fachreferentin für Frühe Hilfen, Petra Kleins, die Koordinatorin für diese Aufgaben in Cloppenburg, Inge Jünger-Zobel, um einen Vorschlag gebeten.

Der SKF betreut bundesweit rund 80 Koordinatorinnen. Aus drei Bundesländern durfte die Referentin einen Vorschlag einreichen, darunter Niedersachsen. So fiel die Wahl auf Inge Stevens.

Am Bürgerdialog nahmen auch Ehrenamtliche zum Beispiel aus der Obdachlosenarbeit in Hamburg, von einer Tafel in Hessen, einem Behindertenverband in Halle, einem Flüchtlingsverein in Kiel, dem Technischen Hilfswerk Rostock und vom Ärzteprojekt „German Doctors“ in Frankfurt teil.

 

Kanzlerin dankt Ehrenamtlichen

 

Die Bundeskanzlerin dankte allen für ihre Arbeit gerade während der Pandemie. So seien die Vorteile der Digitalisierung zwar schön. Aber gerade für diese Arbeit, „wo sehr viele Emotionen auch eine Rolle spielen, sind ja die richtigen menschlichen Kontakte wichtig“, so die Kanzlerin. Die zehn Gäste beim Bürgerdialog seien ausgewählt „stellvertretend für Millionen von Menschen, die sich glücklicherweise für andere engagieren“, sagte Merkel.

Die Kanzlerin setzte damit ihre digitale Dialogreihe fort, um mit möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern auch während der Corona-Pandemie im Gespräch zu bleiben.

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