Hilfswerks-Expertin: Fokus ist wichtig, weil Frauen oft „unsichtbar sind“

Feministische Außenpolitik: Misereor lobt Pläne der Bundesregierung

  • Das Hilfswerk Misereor begrüßt Pläne der Bundesregierung, die Außen- und Entwicklungspolitik feministischer auszurichten.
  • Frauen seien weltweit weiter unterrepräsentiert, sagte Misereor-Referentin Barbara Schirmel.
  • Der Fokus auf Frauenrechte sei sehr wichtig, "weil Frauen oft unsichtbar sind".

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Das katholische Entwicklungshilfswerk Misereor begrüßt Pläne der Bundesregierung, ihre Außen- und Entwicklungspolitik feministischer auszurichten. Frauen seien weltweit weiter unterrepräsentiert, sagte Misereor-Referentin Barbara Schirmel dem Kölner "Domradio": "Sie sind benachteiligt, in vielen Ländern auch unterdrückt - kulturell, religiös, auch von staatlicher Seite. Da ist natürlich eine Politik, die genau diese Frauen in den Blickpunkt nimmt, besonders wichtig."

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hatten zuvor Leitlinien für eine feministische Außen- und Entwicklungspolitik vorgestellt. Auch wenn es Kritik am Wort "feministisch" gebe, finde sie den Fokus auf Frauenrechte sehr wichtig, betonte Schirmel, "weil Frauen oft unsichtbar sind".

"Unsere Projekte sind erfolgreicher, wenn Frauen mitwirken"

Auch mit der laufenden Misereor-Fastenaktion setzt sich das Werk vor allem für eine Verbesserung der Situation von Frauen in ärmeren Ländern ein. In vielen Staaten würden sie bisher weniger gefördert und weniger an Entscheidungen beteiligt, so die Expertin: "Sie haben auch deutlich weniger Zugang zu Ressourcen wie Land, Wasser, Bildung, Gesundheit als Männer." Auf der anderen Seite zeige die Erfahrung, dass Hilfsprojekte meist umso erfolgreicher seien, je stärker Frauen aktiv mitwirken könnten.

Wenn die Politik dies stärker in den Blick nehme und öffentlich mache, könne das nur hilfreich sein, fügte Schirmel hinzu. Sie verwies auf Afghanistan: Baerbock habe hier klar gesagt, dass Deutschland nur Hilfe geben werde, wenn Frauen ihre Arbeitsplätze behalten dürften und auch weiterhin Zugang zu Bildung hätten. Misereor fördere "zum Beispiel in Afghanistan auch Projekte für Mädchenbildung".

"Auch Afghanistan nicht abschreiben"

Die Hoffnung auf deutliche Verbesserungen in dem Land sei allerdings gering, so lange die Taliban an der Macht seien, so die Misereor-Referentin: "Wir tun trotzdem das, was möglich ist, um die Situation zumindest ein wenig zu verbessern und diejenigen zu unterstützen, die dort weiter für das Recht von Mädchen und Frauen kämpfen. Ich glaube, das Traurigste wäre, wenn wir Afghanistan abschreiben würden nach dem Motto: Solange die Taliban da sind, können wir gar nichts machen."

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