„Zu einfach, sich auf eine Person einzuschießen“

Finanzkrise in Hamburg: Erzbischof Heße verteidigt Thissen

Im Zusammenhang mit geplanten Schulschließungen des Erzbistums Hamburg verteidigt Erzbischof Stefan Heße seinen Vorgänger, den aus Kleve im Bistum Münster stammenden Werner Thissen.

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Im Zusammenhang mit geplanten Schulschließungen des Erzbistums Hamburg verteidigt Erzbischof Stefan Heße seinen Vorgänger, den aus Kleve im Bistum Münster stammenden Werner Thissen. Es sei „zu einfach, sich jetzt auf eine Person einzuschießen und zu sagen, da ist die Schuld“, sagte Heße der „Zeit“-Beilage „Christ und Welt“.

Es gelte, nach vorn zu schauen und die Dinge in Zukunft besser zu handhaben, so Heße. Er wisse, dass schon vor Jahren über schlechte Zahlen debattiert worden sei. „Aber offenbar hat man keine Konsequenzen daraus gezogen.“ Beim Aufbau der Diözese nach 1995 habe man es „so gut gemacht, wie es eben ging. Heute sehen wir, dass es so nicht gereicht hat.“

 

Freude über Lösungsvorschläge

 

Heße begrüßte alle Lösungsvorschläge wie etwa die Initiative um den Hamburger Anwalt Christian Bernzen. Diese will alle 21 katholischen Schulen Hamburgs übernehmen und in einer Genossenschaft fortführen. Die Pläne müssten aber einer Realitätsprüfung unterzogen werden. Fest stehe, dass die Erzdiözese Träger von 13 Schulen bleibe. Für drei unter Umständen noch zu rettende Schulen hoffe er auf eine Lösung, so der Erzbischof.

Das Erzbistum hatte im Januar angekündigt, bis zu acht seiner 21 Schulen in Hamburg zu schließen. Auch über Kürzungen an anderer Stelle wird nachgedacht. Heße sagte, die wirtschaftliche Lage des Erzbistums sei „dramatischer als alles, was ich mir hätte vorstellen können“.

 

„Harter Schnitt“

 

Vielleicht wirkten die Maßnahmen radikaler als in anderen Regionen, weil mit einem „harten Schnitt“ und nicht überall ein bisschen gekürzt werde. Es gehe darum, die Schulen mit dem höchsten Sanierungsbedarf zu schließen, um die anderen zu erhalten.

Die Situation sei ihm klar geworden, als er im Dezember erstmals Prüfungsergebnisse von Unternehmensberatern erhalten habe. „Da war für mich klar: Du musst jetzt handeln, damit dieses Bistum eine Zukunft hat.“ Fehler in der Kommunikation verneinte Heße. Es gebe in einer solchen Situation wohl keine zufriedenstellende Strategie.

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