Pfarrei in Everswinkel gibt Motiv an Kloster in Lüdinghausen ab

Fliesen-Fund bei „Bares für Rares“ hilft zwei Kirchen im Bistum Münster

  • Seltene und historische „Mettlacher Platten“ bilden Fliesenbilder auf den Böden von zwei Kirchen im Bistum Münster.
  • Die Bilder in Everswinkel und Lüdinghausen sind Dank einiger glücklicher Zufälle wieder komplett.
  • Die Fernsehsendung „Bares für Rares“ spielte dabei eine wichtige Rolle.

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„Mettlacher Platten“ sind inzwischen eine Seltenheit – ihr Weg in zwei Kirchen in Everswinkel und Lüdinghausen ist noch ungewöhnlicher: Dank der Fernsehsendung „Bares für Rares“ sind in den beiden Kirchen historische Fliesenbilder wieder komplett.

Der Reihe nach: Bei der jüngsten Renovierung der St.-Magnus-Kirche in Everswinkel wurden im Chorraum Motive aus „Mettlacher Platten“ freigelegt, einer speziellen Art der Bodenfliese. Dargestellt sind die vier Elemente Erde, Wasser, Luft und Feuer. Dabei steht ein Löwe für die Erde, ein Fisch für das Wasser, ein Adler für die Luft und ein Salamander für das Feuer.

Zweimal großes Glück

Die Motive sollten restauriert und – wo nötig – durch die Nachproduktion von Fliesen komplettiert werden. Ein Vorhaben, das ziemlich ins Geld hätte gehen können, hätte nicht der Zufall geholfen: In der ZDF-Antiquitäten-Sendung „Bares für Rares“ mit Moderator Horst Lichter wurden Mitte März 2020 „Mettlacher Fliesen“ angeboten – und zwar die Motive Löwe, Fisch, Adler und Salamander.

Die Everswinkeler nahmen Kontakt mit dem Händler auf, der die Fliesen erworben hatte, und hatten nochmals Glück: Sie erzielten einen guten Preis. Der Händler habe sich gefreut, dass mit seiner Hilfe die historischen Bodenmotive in St. Magnus vervollständigt werden konnten, heißt es aus der Pfarrei.

Lüdinghauser Franziskanerinnen fragen an


Probeweise hat das Motiv schon in der Klosterkirche in Lüdinghausen gelegen. | Foto: Pfarrei Everswinkel.

Die Geschichte machte in den Medien die Runde, und so wurden die Franziskanerinnen in Lüdinghausen aufmerksam. Auch in der Kirche ihres Antoniusklosters liegen „Mettlacher Platten“ – und das Elemente-Motiv des Adlers war nicht mehr erhalten.

Die Schwestern meldeten sich in Everswinkel, ob sie womöglich übrig bleibende Fliesen bekommen könnten. Sie konnten: In Everswinkel war der Adler im Original erhalten.

Fliesen ins Kloster gebracht

„Wir haben die Schwestern nur gebeten, zu warten, bis die Rekonstruktionsarbeiten bei uns ganz abgeschlossen waren“, sagt Heinz Kemker vom Projektausschuss „Renovierung St. Magnus“ zu „Kirche-und-Leben.de“. Als klar wurde, dass das Adler-Motiv übriggeblieben war, brachten die Everswinkeler den Schwestern kürzlich die Fliesen, teilt die Pfarrei mit.

Probeweise wurde das „Adler-Puzzle“ in Lüdinghausen bereits zusammengesetzt. Nun soll der endgültige Einbau dort organisiert werden.

Vermutlich etwa zur selben Zeit entstanden

Die Beteiligten gehen davon aus, dass die Fliesenteppiche an beiden Orten etwa zur selben Zeit entstanden: Das Antoniuskloster wurde laut Angaben 1895 errichtet, zwei Jahre zuvor sei die Kirche St. Magnus Everswinkel vom Architekten Wilhelm Rincklake aus Münster renoviert worden.

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