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Äußerungen der Kirchen zu den Unions-Plänen hatten im Januar für große Aufregung gesorgt. Jetzt legt der Leiter des Katholischen Büros nach.
Der Leiter des Katholischen Büros Berlin, Karl Jüsten, kritisiert die Migrationspolitik der Bundesregierung. „Wir sind der Auffassung, dass man keine Zurückweisungen veranlassen kann, bei der man sich die Notlage des Einzelnen gar nicht mehr anschaut“, sagt Jüsten dem Magazin „Focus“. „Als Christen müssen wir denen Schutz bieten, die ihn brauchen.“
Die Union versuche, einen Ausgleich zu finden zwischen humanitären Aspekten und dem starken Druck aus Teilen der Bevölkerung, die sich überfordert fühlten, so Jüsten. „Dabei darf aber die Humanität nicht aus dem Blick geraten.“ Zudem müsse Integration stärker forciert werden, damit sie „unser Zusammenleben bereichert“.
Das Katholische Büro fungiert als Verbindungsstelle der Deutschen Bischofskonferenz zur Bundespolitik und nach Brüssel. Seit dem Jahr 2000 wird es von Prälat Jüsten geleitet.
Polnische Kirche wirbt für Willkommenskultur
Unterdessen sprechen sich auch Polens Bischöfe mit Nachdruck für die Integration von Geflüchteten und Migranten in die Gesellschaft auf. Zum Abschluss ihrer Vollversammlung in Gdańsk riefen sie dazu auf, „gute Beziehungen zu den ukrainischen Kriegsflüchtlingen zu pflegen“. Die Bischöfe mahnten zudem zur Ablehnung „aller Formen der wirtschaftlichen und instrumentellen Ausbeutung von Flüchtlingen und Migranten für politische Zwecke, Partikularinteressen und das Entfachen fremdenfeindlicher Stimmungen“.
Migration stand im Mittelpunkt der Vollversammlung. „Mögen Gastfreundschaft und Freundlichkeit unser Zeugnis der Nächstenliebe sein“, heißt es in der Mitteilung der Bischofskonferenz. Ihr Vorsitzender, Erzbischof Tadeusz Wojda von Gdańsk, kritisierte vor Journalisten „ungesunde Emotionen“ und eine fehlende christliche Sichtweise bei dem Thema.