Stationäre Einrichtung für zehn Gäste wird Mitte Juni eröffnet

Förderverein sammelt zwei Millionen Euro für neues Hospiz in Marl

  • In Marl ist das Klara-Hospiz gebaut worden, um eine würdevolle Begleitung am Lebensende zu ermöglichen.
  • Ein 1075 Mitglieder zählender Förderverein hat dafür mehr als zwei Millionen Euro gesammelt
  • Freiwillig Engagierte helfen bei den Besuchsdiensten für die Gäste.

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Im neuen Klara-Hospiz in Marl können ab Mitte Juni 2022 die ersten Gäste einziehen. Etwa 3,9 Millionen Euro kostet der Neubau mit zehn großzügigen Gästezimmern nahe der Paracelsus-Klinik am Lipper Weg.

„Es ist ein Gemeinschaftswerk. Wir können stolz sein auf das Erreichte“, sagt Ulrike Bertlich. Die Vorsitzende des Fördervereins Klara-Hospiz hat in den vergangenen sechs Jahren unermüdlich die Werbetrommel für das Hospiz gerührt und mit ihrem Verein mehr als zwei Millionen Euro gesammelt.

Aktion „Ein Euro für Klara“

Die Gartenanlagen an der Rückseite des Hospizes werden in diesen Tagen gestaltet. | Foto: Johannes Bernard
Die Gartenanlagen an der Rückseite des Hospizes werden in diesen Tagen gestaltet. | Foto: Johannes Bernard

„Diese sechs Jahre der Vorbereitung, der Planung und dann des Baus waren gefüllt von überraschenden Aktionen und großzügigen Spenden“, sagt Bertlich. Die praktizierende Hausärztin ist immer noch erstaunt darüber, das anspruchsvolle Ziel erreicht zu haben, Menschen in Marl und den Nachbarstädten Dorsten, Herten und Haltern ein würdevolles Sterben zu ermöglichen.

Genau 1075 Mitglieder zählt der Förderverein. Viele der Mitmachenden haben sich von der Aktion „Ein Euro für Klara“ ansprechen lassen, mit der für einen Monatsbeitrag geworben wurde.

Wenige Hospiz-Plätze in Nordrhein-Westfalen

Entstanden ist die Idee für das stationäre Hospiz vor sechs Jahren, als Pfarrer Ulrich Müller von der Marler St.-Franziskus-Pfarrei für einen sterbenskranken Menschen seiner Gemeinde einen Hospiz-Platz suchte, den er und Ulrike Bertlich aber nicht finden konnten. „Es stehen in Nordrhein-Westfalen zu wenig Plätze zur Verfügung“, sagt die Hausärztin.

Mit der Gründung der Klara-Hospiz gGmbH 2017 als Bauherrin begannen dann die konkreten Planungen. Neun Gesellschafter tragen mittlerweile die Einrichtung: Förderverein Klara-Hospiz Marl, Hospiz zum heiligen Franziskus Recklinghausen, Hospizverein Marl, Diakonisches Werk im Kreis Recklinghausen, Pfarrei St. Franziskus Marl, Pfarrei St. Sixtus Haltern, Hospiz-Freundeskreis Dorsten, die Evangelische Stadtkirchengemeinde Marl und der Verein „Endlich“ zur Förderung der Palliativversorgung Herten.

Familiäre Atmosphäre im Haus

Michaela Sommer wird das Hospiz leiten. | Foto: Johannes Bernard
Michaela Sommer wird das Hospiz leiten. | Foto: Johannes Bernard

Etwa 20 Beschäftigte werden in der Einrichtung unter der Leitung von Michaela Sommer tätig sein. „Wir möchten dem Hospiz eine herzliche und familiäre Atmosphäre verleihen“, sagt die Hospizleiterin, die zuletzt viele Jahre auf der größten Palliativstation Deutschlands bei den Barmherzigen Brüdern in München gearbeitet hat.

Der Förderverein um Ulrike Bertlich wird seine Arbeit weiter fortsetzen. Seit 2015 tragen die Krankenkassen und die Pflegeversicherung 95 Prozent der Kosten für den Hospizaufenthalt. Die verbleibenden fünf Prozent müssen durch Spenden finanziert werden.

Finanzierung der Betriebskosten

Bertlich schätzt, dass jährlich etwa 200.000 Euro an Spenden aufzubringen sind. „Eine hohe Summe. Der Förderverein wird aber alles unternehmen, die zusätzliche Finanzierung sicherzustellen.“

Die Bereitschaft und das Interesse zu helfen, sei in Marl groß. Bei einem „Tag der offenen Tür“ vor wenigen Tagen seien mehr als tausend Besucherinnen und Besucher gekommen.

Ausbildung zu Sterbebegleitern

Große Unterstützung erhält das Hospiz durch einen Kreis von freiwillig Engagierten. Dazu zählen auch die ausgebildeten Sterbebegleiterinnen und Sterbebegleiter. Zu deren Aufgaben gehören die Besuchsdienste bei den Gästen und Angehörigengespräche.

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