WISSENSCHAFT

Nach Aus für Münsters Exzellenzcluster: Was theologische Fakultäten fordern

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Die Theologien spielen bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft eine immer geringere Rolle. Wie Fachvertreter dazu stehen.

 

Der Katholisch-Theologische Fakultätentag (KThF) hat gemeinsam mit anderen Fachorganisationen die Förderpolitik der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) kritisiert. Die Programme der größten deutschen Wissenschaftsförderorganisation würden „aktuellen politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen […] nicht gerecht“, heißt es in einer auf den 18. Juni datierten Erklärung. Neben dem KThF unterzeichneten die Konferenz der Institute für Evangelische Theologie, der Evangelisch-Theologische Fakultätentag und der Philosophische Fakultätentag das Papier.

Hintergrund sind die jüngsten Entscheidungen der DFG zur Förderung von Forschungsverbünden. Zum Beispiel wurde Ende Mai bekannt, dass das Münsteraner Exzellenzcluster „Religion und Politik“ ab 2026 nicht weiter gefördert werden soll. Gesellschaftlich oder politisch relevante Themenbereiche seien daher unterrepräsentiert, so die Erklärung. Die Bereiche Religion und Religiosität würden nicht abgebildet.

Ohne Theologien keine Kritik an Fundamentalismus

Allerdings könne man Phänomenen wie Extremismus, Populismus oder Fundamentalismus nur „angemessen“ begegnen, wenn ihre Wurzeln „sorgfältig“ analysiert würden. Zur Bewältigung von Krisen sei eine „wissenschaftlich fundierte“ Auseinandersetzung mit den Religionen „unerlässlich“. Die Unterzeichner rufen deshalb die DFG auf, ihre Förderpolitik „in dem Sinne zu überdenken, dass sie den Geisteswissenschaften […] ein größeres Gewicht beimisst und dabei auch die Theologien mit einbezieht“.

Dem 1958 gegründeten KThF gehören 51 theologische Einrichtungen an staatlichen und kirchlichen Hochschulen in Deutschland an. Der Zusammenschluss soll eigenen Angaben zufolge die hochschulpolitischen Aufgaben seiner Mitglieder koordinieren sowie deren Interessen gegenüber Staat und Kirche vertreten. Den KThF-Vorsitz hat derzeit der Dogmatiker Dirk Ansorge von der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen inne.

 

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