Vorsitzender soll zum Verbrennen von Bildern geraten haben

„Foto-Fall“: Opfer-Initiative kritisiert Trierer Kommissions-Chef

  • Die Trierer Betroffeneninitiative „Missbit“ kritisiert die Aufarbeitungskommission des Bistums im Fall eines Priesters, der seine Taten dokumentierte.
  • Dass der Kommissions-Vorsitzende geraten haben soll, gefundene Bilder zu verbrennen, sei ein unsäglicher Vorgang.
  • „Missbit“ fordert den Rücktritt des Kommissions-Chefs oder dessen Entlassung.

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Die Trierer Missbrauchs-Betroffeneninitiative „Missbit“ kritisiert die Aufarbeitungskommission des Bistums für ihr Verhalten im Fall eines Priesters, der seine Taten jahrzehntelang auf Fotos und Filmen dokumentierte. Dass der Kommissions-Vorsitzende geraten haben soll, das gefundene Material zu verbrennen, sei ein unsäglicher Vorgang, erklärte „Missbit“ auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd).

Über die Empfehlung hatte die „Rhein-Zeitung“ berichtet. „Missbit“ fordert den Rücktritt des Kommissions-Chefs oder dessen Entlassung durch Bischof Stephan Ackermann.

Kultusministerium im Saarland plant Ombudsstelle

Der Neffe des verstorbenen Priesters fand in dessen Haus offenbar kinderpornografisches Material. Der Neffe gibt an, der Kommissions-Chef habe gesagt, der Besitz der Bilder sei strafbar. Daher habe er zum Verbrennen geraten.

„Missbit“ wirft dem Bistum jahrzehntelange Versäumnisse vor. Übergriffe des Priesters aus dem Saarland seien seit 1971 bekannt gewesen. Der damalige Bischof Bernhard Stein habe ihn in eine andere Diözese versetzt.

Später sei er ins Bistum Trier „ausgerechnet in die Schulseelsorge“ zurückgeholt worden. Medien berichten, deswegen wolle das saarländische Kultusministerium eine Ombudsstelle für mögliche Missbrauchsbetroffene einrichten.

Kommissions-Chef äußert sich, Bistum zunächst nicht
Die saarländische Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) kritisierte das Bistum Trier in der „Saarbrücker Zeitung“ dafür, nicht über Vorwürfe gegen den Priester informiert und das Ministerium nicht in die Aufarbeitung einbezogen zu haben. Der Priester war 20 Jahre bis 1999 an einer Schule im Saarland eingesetzt. Es soll aber bereits 1971 Hinweise auf übergriffiges Verhalten gegeben haben.

Das Bistum äußerte sich am Wochenende nicht zu den Vorwürfen und zur Kritik am Vorsitzenden der Aufarbeitungskommission, Gerhard Robbers. Dieser teilte auf Anfrage zu dem Fall mit: „Die Unabhängige Aufarbeitungskommission geht den Vorgängen – wie in allen entsprechenden Fällen üblich – mit Nachforschungen in den Akten und Gesprächen weiterhin nach.“ Zur Kritik an seiner Person äußerte er sich nicht. | KNA

Update 16. April: Kasten

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