Papst betet für jedes Land Lateinamerikas

Franziskus fordert Ende der Gewalt in Venezuela

Während seines Besuchs in Kolumbien hat sich Papst Franziskus auch an die Menschen im benachbarten Venezuela gewandt. Er forderte ein Ende der Gewalt.

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Papst Franziskus hat sich während seiner Kolumbienreise erneut ausdrücklich an die Menschen im Nachbarland Venezuela gewandt. Im Anschluss an das Angelus-Gebet am Sonntagmittag (Ortszeit) vor der Kirche San Pedro Claver in Cartagena sagte er: „Ich möchte jedem einzelnen Land Lateinamerikas mein Gebet zusichern, in besonderer Weise dem Nachbarland Venezuela. Ich bekunde jedem einzelnen der Söhne und Töchter dieses geliebten Landes meine Nähe. Auch denen, die hier in Kolumbien Aufnahme gefunden haben.“ 

Der Papst rief dazu auf, „jede Art von Gewalt im politischen Leben“ zurückzuweisen. Es müsse eine Lösung für die „schwere Krise“ gefunden werden, die zurzeit durchlebt werde. Vor dem Angelus-Gebet, in dem das „Ave Maria“ gebetet wird, hatte der Papst den Menschen Maria als Vorbild ans Herz gelegt. Er erinnerte an das Bildnis der „Lieben Frau von Chiquinquira“, das lange verschollen war und später von zwei armen Frauen entdeckt und wieder hergestellt worden war.

 

Jesuitenmissionar Pedro Claver als Vorbild

 

Als weiteres Vorbild nannte der Papst den Heiligen Pedro Claver (1580-1654): Als sich der spanische Jesuitenmissionar in Cartagena der ankommenden Sklaven aus Afrika annahm, habe er zwar deren Sprache nicht gesprochen. Durch einfache Gesten der Menschlichkeit und Hilfe habe er sich aber verständigen können. „Die Sprache der Nächstenliebe und Barmherzigkeit wird überall verstanden“, sagte Franziskus. Zugleich sei Pedro Claver damals heftig kritisiert worden. Man habe ihm unvorsichtigen Übereifer vorgeworfen, der das einträgliche Sklavereigeschäft schädige. In diesem Zusammenhang wies Franziskus noch einmal eindringlich auf die Millionen Sklaven hin, die es heute noch überall auf der Welt gebe.

Nach dem Gebet besucht der Papst die Kirche. Zudem übergibt er dem Wallfahrtsdirektor ein Geschenk: ein modernes Kreuz aus Eisen in Kristall gebettet. Das Kloster und die Kirche San Pedro Claver gehen auf den Beginn des 17. Jahrhunderts zurück, nachdem im Jahr 1604 Jesuiten in Cartagena gelandet waren. Anfangs dem Heiligen Ignatius von Loyola (1491-1556) geweiht, erhielt sie später das Patrozinium von Pedro Claver. Der Komplex beinhaltet mehrere hundert Exponate afrokolumbianischer Kultur.

 

Grundsteine für ein Obdachlosen- und ein Mädchenheim gesegnet

 

Bereits am Sonntagvormittag (Ortszeit) hatte der Papst die Grundsteine eines Obdachlosen- sowie eines Mädchenheimes gesegnet. Bei der kurzen Zeremonie in einem historischen Viertel der Hafenstadt Cartagena waren Hunderte Gäste anwesend, unter ihnen etliche Kinder und obdachlose Frauen und Männer. 

Cartagena ist die letzte Etappe der Kolumbienreise des Papstes. Später fliegt er mit einem Hubschrauber zur Marinebasis Contecar; dort befindet sich auch der viertgrößte Hafen Lateinamerikas. Auf dem Marinegelände feiert der Papst die letzte Messe seiner Reise, bevor er gegen 19 Uhr Ortszeit (2 Uhr MESZ) nach Rom zurückfliegt. Dort wird Franziskus am Montag gegen 12.40 Uhr zurückerwartet.

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