Pastoralreferentin Maria Hölscheidt für Dekanat Recklinghausen beauftragt

Frau übernimmt Dechanten-Aufgaben im Bistum Münster

Erstmals sind im Bistum Münster die Aufgaben eines Dechanten aufgeteilt und teilweise an einen Laien vergeben worden. Maria Hölscheidt und Pfarrer Ludger Ernsting sind nun „Bischöfliche Beauftragte“ im Dekanat Recklinghausen.

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Erstmals sind im Bistum Münster die Aufgaben eines Dechanten aufgeteilt und teilweise an einen Laien vergeben worden. Bischof Felix Genn ernannte Maria Hölscheidt aus Datteln und Pfarrer Ludger Ernsting aus Recklinghausen zu „Bischöflichen Beauftragten“ im Dekanat Recklinghausen. Beide amtieren – wie Dechanten – sechs Jahre bis zum 14. Januar 2026.

Laut Dechantenstatut vom 1. Mai 2012 werden Dechanten im Bistum Münster „aus dem Kreis der Leitenden Pfarrer und Pfarrverwalter“ eines Dekanats ernannt, sind also Priester. Maria Hölscheidt hingegen arbeitet als Pastoralreferentin in St. Amandus Datteln. Ludger Ernsting ist zwar Priester, aber nicht Leitender Pfarrer oder Pfarrverwalter einer Gemeinde, sondern Rektor der „Gastkirche“ in der Recklinghäuser Innenstadt.

 

Welche Aufgaben die Beauftragten übernehmen

 

Das Dechantenstatut muss zwar laut Bistumssprecher Stephan Kronenburg nicht geändert werden, weil die Bischöflichen Beauftragten keine Dechanten seien. Sie übernähmen aber jene Aufgaben, die im Statut genannt sind.

Demnach sind sie „Vertreter des Bischofs im Dekanat und Sprecher des Dekanats beim Bischof“, leiten einige Konferenzen und Gremien im Dekanat. Zudem sind sie Repräsentanten und Ansprechpartner der Kirche „gegenüber außerkirchlichen Stellen“ in den Bereichen, die über die Pfarrei hinausgehen, aber nicht die Kreis- und Bistumsebene betreffen.

 

In gleicher Weise beauftragt

 

Soll eine Pfarrei einen neuen Leitenden Pfarrer erhalten, leiten die Beauftragten das erste Kontaktgespräch zwischen dem möglichen Pfarrer und den Pfarreigremien. Die Amtseinführung von Pfarrern werde aber „auch künftig durch einen Priester erfolgen“, erläutert Kronenburg.

„Wir arbeiten im Dekanat Recklinghausen im Team“, betont Maria Hölscheidt. „Mit dem neuen Modell zeigen wir das auch.“ Ludger Ernsting ergänzt, entscheidend sei, „dass hier ein Priester und eine nicht geweihte Frau in gleicher Weise mit der Leitung beauftragt worden sind“.

 

Idee kam aus Recklinghausen

 

Die Pastoralkonferenz des Dekanats Recklinghausen habe die zweiköpfige Leitung angeregt, so Bistumssprecher Kronenburg: „Diesen kreativen Vorschlag hat der Bischof aufgegriffen.“ Bis 2019 war Norbert Mertens, Pfarrer von St. Antonius Herten, Dechant. Ein Dekanat ist ein organisatorischer Zusammenschluss benachbarter Pfarreien innerhalb eines Kreisdekanats.

Die Ernennung von Hölscheidt und Ernsting füge sich ins „Gesamtbild neuer Leitungsmodelle ein“, sagt Kronenburg. Geteilte Leitung gebe es bereits an vielen Stellen im Bistum Münster, zudem würden weitere Leitungsmodelle für Pfarreien und Gemeinden entwickelt: „Das macht natürlich auch vor Dekanaten nicht halt.“

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