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Synodalität, Zuhören und neue Entscheidungswege scheinen Papst Franziskus ein Anliegen. Doch in der Frage der Rolle der Frau in der Kirche verhält er sich ganz anders, kritisiert der Kirchenrechts-Professor Thomas Schüller aus Münster.
Der Kirchenrechtler Thomas Schüller wirft Papst Franziskus vor, Denkverbote in der Frauenfrage aufzustellen. Wenn der Papst sage, dass die Weihe von Frauen der Kirche nicht gut tue, dann sei das keine synodale Haltung, sagt der Professor der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Das ist einfach hochherrschaftliches Ausüben seines unkonditionierten Jurisdiktionsprimates." Theologische Denkverbote seien per se nicht synodal.
Schüller ist Mitglied des Synodalen Ausschusses, der als Folgegremium des Synodalen Wegs der katholischen Kirche in Deutschland weitere Reformen vorbereiten soll. Er hat Hoffnung, dass der Abschlusstext der am Wochenende endenden Weltsynode einen guten Spielraum für den weiteren synodalen Beratungsprozess in Deutschland bietet. "Da müssen wir uns nicht mehr verschämt wegdrücken, sondern da sind wir eigentlich schon ganz 'up to date' in Deutschland, Österreich und der Schweiz."
Schüller erwartet keine "Fesseln" durch Weltsynode für Synodalen Weg
Er sei optimistisch, "dass uns keine kirchenrechtlichen Fesseln oder rechtliche Denkverbote auferlegt werden". Der Synodale Ausschuss müsse schließlich ein Statut für das vom Synodalen Weg angedachte Synodale Gremium auf Bischofskonferenzebene schaffen, das den römischen Vorgaben entspreche. Das sieht Schüller auf einem guten Weg.
Beim Reformdialog Synodaler Weg berieten die deutschen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland. Schwerpunktthemen waren die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche.
Wie der Reformdialog konkret weitergeht, ist in Teilen offen. Im März hatten Vertreter der Bischofskonferenz und des Vatikans nach einem Treffen in Rom eine Erklärung vorgelegt, wonach der Synodale Ausschuss und alle weiteren "Formen der Synodalität" dem Heiligen Stuhl zur Approbation vorgelegt werden müssen. Bei einem Treffen im Juni verständigten sich die Bischofskonferenz und Rom, die Gespräche nach der Weltsynode fortzuführen.