30.000 Unterschriften für Kirchen-Reformen überreicht

Frauen-Protest bei Versammlung katholischer Bischöfe in Lingen

Der Auftakt der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Lingen ist von Protesten von Frauen umrahmt worden. Sie übergaben unter anderem 30.000 Unterschriften für Reformen in der katholischen Kirche.

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Kardinal Reinhard Marx hat die katholische Kirche zu einer Reinigung aufgerufen. „Ich glaube, dass wir an einer neuen Epochenschwelle der Kirche stehen“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Montagabend in Lingen in einem von Protesten umrahmten Gottesdienst. Die Reinigung müsse nicht nur mit Blick auf den sexuellen Missbrauch erfolgen, sondern auch auf den geistlichen Missbrauch, der sich etwa darin äußere, den anderen klein zu machen im Namen Gottes, so Marx zum Auftakt des Frühjahrstreffens der deutschen katholischen Bischöfe.

Bei ihrem Weg der Erneuerung müsse die Kirche sehr demütig und selbstkritisch von Gott reden, so der Kardinal. Das Maß sei die Heiligkeit Gottes - nicht, wie sie sich in Zeremonien spiegele, sondern in der konkreten Wahrnehmung der Nächstenliebe.

Demonstration vor der Kirche

Nach dem Gottesdienst demonstrierten rund 300 Frauen der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD) für eine entschiedene Missbrauchs-Aufklärung und Reformen in der Kirche. Sie skandierten die Parole „Licht an“ und leuchteten mit Taschenlampen symbolisch die Kirchenfassade an. Auf Transparenten standen Slogans wie: „Kein Amt für Täter“, „Vollständige juristische Aufklärung und Strafverfolgung“, „Frauen in alle Weihe-Ämter“ und „Opferschutz und Entschädigung der Opfer“.

Die KFD-Bundesvorsitzende Mechthild Heil überreichte knapp 30.000 Unterschriften für eine Erneuerung der Kirche an den Gastgeber der Vollversammlung, Bischof Franz-Josef Bode. Sie waren bei der bundesweiten Aktion „Macht Licht an“ im Dezember 2018 gesammelt worden. Damals hatten sich an mehr als 170 Orten tausende KFD-Mitglieder, Betroffene und Interessierte zu einer Klageandacht getroffen, um Solidarität mit Missbrauchsopfern zu zeigen.

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