Bischofskonferenz: Streik ist das falsche Mittel

Frauen-Streik „Maria 2.0“ in hunderten Orten – Bischöfe skeptisch

An hunderten Orten Deutschlands haben katholische Frauen einen Kirchenstreik begonnen. Die Bischofskonferenz bewertete dies als das falsche Mittel.

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An hunderten Orten Deutschlands haben katholische Frauen einen Kirchenstreik begonnen. Bis Samstag protestiert die Bewegung „Maria 2.0“ gegen eine männerdominierte Kirche und für den Zugang von Frauen zu den Weiheämtern in der katholischen Kirche.

Die Katholische Frauengemeinschaft (KFD) und der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) unterstützen die in Münster entstandene Aktion. Eine Teilnehmerzahl können die Initiatorinnen nicht nennen. Lisa Kötter schätzt, dass mehrere hundert lokale Gruppen mitmachen.

 

Wie verbindlich ist die Aussage Johannes Pauls II.?

 

Die Deutsche Bischofskonferenz zeigte sich gesprächsbereit, lehnte aber den Streik ab. „Die deutschen Bischöfe verstehen die Unruhe und sehen Änderungsbedarf“, sagte Pressesprecher Matthias Kopp im ZDF. Dies werde auch im Vatikan wahrgenommen. Reformen könne es aber nur „Stück für Stück“ geben. Es brauche Dialog, Streik sei nicht das richtige Mittel. Der Vorsitzende der Frauenkommission der Bischöfe, Bischof Franz-Josef Bode, hatte die Aktion hingegen als gutes Zeichen begrüßt.

Konservative Gruppierungen übten massive Kritik. „Maria 2.0“ widerspreche dem Schreiben „Ordinatio sacerdotalis“ von Papst Johannes Paul II. Dort sei endgültig festgelegt, dass die Kirche keine Vollmacht habe, Frauen zu Priestern zu weihen. Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger sagte hingegen, die Frage der Letztverbindlichkeit dieser Aussage werde „kontrovers diskutiert“.

 

Voderholzer: Jesus wählte Männer, obwohl es Priesterinnen gab

 

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer sieht hingegen keine Möglichkeit der Weihe von Frauen. Jesus habe sehr bewusst mit Blick auf die innere Logik des priesterlichen Dienstes einen Kreis von Männern ausgewählt, sagte Voderholzer laut Internetseite des Bistums Regensburg in Heiligenkreuz bei Wien.

„Das war keine Rücksicht auf seine Zeit“, so Voderholzer. Christus habe im Gegensatz zu fast allen Kulturen seiner Zeit, die weibliches Priestertum in unterschiedlichen Formen gekannt hätten, entschieden. Die Kirche habe kein Recht, von dieser Vorgabe abzuweichen.

 

Kritik am „synodalen Weg“

 

Kritisch sieht Voderholzer demnach auch den von den deutschen katholischen Bischöfen geplanten „synodalen Weg“. Ein Prozess, der meine, „die Kirche neu erfinden zu sollen, beschreitet einen Weg der Zerstörung. Er zerspaltet die Christen, er zerstückelt die Kirche.“

Voderholzer erinnerte an das bischöfliche Weiheversprechen. „Der Bischof gelobt unter anderem, das von den Aposteln überlieferte Glaubensgut rein und unverkürzt weiterzugeben.“ Kein Gremium, kein Komitee und keine Synode könne diese personale Verbindlichkeit ersetzen.

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