Stellung der frühkirchlichen Diakoninnen aus historischer Sicht

Frauendiakonat: Theologen übergeben Bericht an Papst

Die von Papst Franziskus eingesetzte Theologenkommission zum Frauendiakonat hat ihren Abschlussbericht vorgelegt. Mitglieder betonten, sie haben nicht darüber urteilen sollen, „ob die Öffnung des Diakonats für Frauen heute positiv oder negativ“ wäre.

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Die von Papst Franziskus eingesetzte Theologenkommission zum Frauendiakonat hat ihren Abschlussbericht vorgelegt. Das Gremium habe seine Arbeit bereits im Juni abgeschlossen, sagte der emeritierte Dogmatiker Karl-Heinz Menke dem Portal katholisch.de (Montag).

Der Vorsitzende der Kommission, Kardinal Luis Ladaria, habe dem Papst das Dokument persönlich überreicht, so der Bonner Theologe, der selbst der Studiengruppe angehörte. Franziskus habe zweimal an den Treffen der Theologen teilgenommen. Zum Abschluss der Beratungen habe der Papst jedem Mitglied persönlich für seine Mitarbeit gedankt, so Menke.

 

Kommissionsmitglied: Quellenlage problematisch

 

Zuvor hatte das spanische Magazin „Vida Nueva“ berichtet, das Abschlussdokument liege nun vor. Die Gruppe habe den Text einmütig verabschiedet, zitiert das Blatt ein namentlich nicht genanntes Kommissionsmitglied. Ob und wie der Papst das Dokument weiterverwendet, ist demnach noch völlig offen. Die Kommission habe auch nicht darüber urteilen sollen, „ob die Öffnung des Diakonats für Frauen heute positiv oder negativ“ wäre, so das Mitglied. Man habe vielmehr „die Realität in den ersten Jahrhunderten der Kirche“ studieren wollen.

Der Abschlussbericht umfasst nach Angaben des Magazins nur wenige Seiten und beleuchtet die Stellung der frühkirchlichen Diakoninnen aus historischer, anthropologischer und theologischer Sicht. Ein weiteres ungenanntes Mitglied der Kommission bezeichnete die Quellenlage als problematisch. Es gebe nur wenige historische Zeugnisse, und diese lieferten „nicht die Informationen, die wir gerne gehabt hätten“. Diakoninnen habe es vor allem in der Ostkirche gegeben; ab Beginn des 7. Jahrhunderts „verlieren sich ihre Spuren“.

 

Kommission 2016 einberufen

 

Zur Klärung der Frage des Frauendiakonats hatte Franziskus im August 2016 eine Studienkommission aus zwölf Theologen eingerichtet. Diese war international und paritätisch mit Frauen und Männern besetzt. Der Präfekt der Glaubenskongregation Ladaria koordinierte die Arbeit.

Aus dem deutschsprachigen Raum gehörte neben Menke auch die Wiener Theologin Marianne Schlosser der Kommission an. Beide sind Mitglieder der Internationalen Theologenkommission des Vatikan und wurden mit dem Joseph-Ratzinger-Preis ausgezeichnet.

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