Immer am ersten Samstag im Monat

Frauengemeinschaft in Rheine demonstriert für „Maria 2.0“

Auch in Rheine machen Frauen der Katholischen Frauengemeinschaft (KFD) auf die Aktion „Maria 2.0“ aufmerksam. An jedem ersten Samstag im Monat zeigen sie in der Innenstadt Flagge und fordern mehr Rechte für Frauen.

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Es ist Samstag, 11.45 Uhr. Zehn Frauen stehen vor der Bönekerskapelle in der Innenstadt von Rheine. Es ist Wochenmarkt, die Stadt voller Menschen. 15 Minuten später ist die Zahl der Frauen auf gut 50 angewachsen. Auch ein Mann ist dabei. Sie alle sind gekommen, um an der Demonstration „Maria 2.0“ teilzunehmen, eine Aktion, die gegen sexuellen Missbrauch protestiert, dessen konsequente Aufarbeitung fordert und eine Erneuerung der Kirche will, in der Frauen mitbestimmen können.

Einige Frauen halten Schilder mit Frauenfragen zu „Maria 2.0“ in der Hand. Andere rollen ein großes Transparent aus mit der Aufschrift „Maria 2.0. – Erneuert die Kirche. Ich bin dabei“ und vielen Unterschriften.

 

Reaktionen sind unterschiedlich

 

Die Gruppe macht sich auf den Weg durch die Straßen der Innenstadt und über den Marktplatz bis zur St.-Dionysius-Kirche. Vorweg die Frauen mit dem Transparent. „Wenn eine allein träumt, ist es nur ein Traum. Wenn viele gemeinsam träumen, so ist das der Beginn, der Beginn einer neuen Wirklichkeit. Träumt unsern Traum“, lautet der Liedertext, den die Frauen immer wieder singen.

Die Reaktionen der Passanten sind unterschiedlich. Einige schauen kurz auf oder blicken irritiert auf die Gruppe. Andere bleiben stehen und sehen interessiert zu. Wieder andere halten mit dem Smartphone fest, was sich da gerade abspielt.

Demonstrationsteilnehmerinnen verteilen Faltblätter mit Informationen zu „Maria 2.0“ an Passanten, damit diese wissen, worum es geht.

 

Frauenfragen werden verlesen

 

Transparent „Maria 2.0 – Erneuert die Kirche – Ich bin dabei“.
Frauen haben beim Gang durch die Innenstadt das Transparent hoch „Maria 2.0 – Erneuert die Kirche – Ich bin dabei“. | Foto: Marianne Sasse

Vor der Kirche verlesen Teilnehmerinnen Frauenfragen, wie: „Wenn eine Frau den Leib Christi salben konnte, warum sollten Frauen dann nicht zum Salbungsdienst befähigt sein?“ oder „Wenn eine Frau den Jüngern als Apostelin vorausging, warum sollten Frauen dann zur Apostelnachfolge nicht auch gerufen sein?“

Diese Themen bekräftigen die Frauen mit dem Lied „Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht, Christus, meine Zuversicht, auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.“

 

Nächster Termin am 3. August

 

Dann zieht die Gruppe singend auf einem anderen Weg, vorbei am Marktgeschehen, durch die City zurück in die Bönekerskapelle, wo sich alle die Hände reichen und gemeinsam das Vaterunser beten.

Elisabeth Lakemeier von der Katholischen Frauengemeinschaft (KFD) in der Region Rheine, die zusammen mit Resi Lüttmann, Rita Krümpel und Ingrid Niehoff diese Protestaktion zu „Maria 2.0“ organisiert, weist noch auf die nächste öffentliche Demonstration am Samstag, 3. August, um 12 Uhr an der Bönekerskapelle hin und auf eine Podiumsdiskussion am 25. Oktober um 19 Uhr im Basilikaforum.

 

„Jetzt ist genug geredet, jetzt müssen Taten folgen“

 

Auf die Frage, warum sie sich für die Aktion „Maria 2.0“ einsetzt, sagt Lakemeier: „Wir haben vor 30 Jahren schon für das Diakonat der Frauen gekämpft. Jetzt ist genug geredet. Jetzt müssen Taten folgen.“ Die Missbrauchsfälle hätten das Fass zum Überlaufen gebracht, sind sich alle Organisatorinnen in Rheine einig. „Es werden immer mehr Fälle aufgedeckt. Es wird nichts getan. Es geht um Gerechtigkeit“, sagen sie übereinstimmend.

Die Frauen haben diese monatliche Demonstration in Rheine ins Leben gerufen, weil sie meinen, diese sollte in vielen Städten erfolgen. „Wir können nicht immer nach Münster fahren“, sagt Lakemeier. Und wie sieht es mit der Unterstützung durch Priester vor Ort aus? „Einige stehen hinter uns. Wir wünschen uns aber mehr Unterstützung.“

 

Nicht nachlassen

 

Die vier Frauen sind sich einig, dass sie nicht nachlassen dürfen in ihrem Engagement, dass die Demonstrationen das Thema in der Öffentlichkeit wachhalten sollen, dass „Maria 2.0“ immer präsent sein muss. „Wenn wir nicht nachlassen, sind wir davon überzeugt, dass sich etwas ändert“, sagt Lakemeier.

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