„Ermutigungen“ an die Kirchenleitung und die Christen an der Basis

„Freckenhorster Kreis“ für umfassende Reformen in der Kirche

Bewegung bei den großen innerkirchlichen Fragen mahnt die Reformgruppe „Freckenhorster Kreis“ an. Es brauche Reformen beim Priesteramt, bei der Spendung der Sakramente und beim Umgang mit Wiederverheirateten.

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Neue Formen des Amtes in der Kirche fordert die katholische Reformgruppe „Freckenhorster Kreis“. In zehn „Ermutigungen“ an die Kirchenleitung und die Christen an der Basis ermuntert der Kreis unter anderem dazu, sich „von der Fixierung auf die augenblickliche Gestalt von Kirche und Dienstamt zu lösen“.

Im Gespräch mit „Kirche+Leben“ sagte Pfarrer Ludger Funke aus Duisburg-Homberg, einer der Sprecher des „Freckenhorster Kreises“, die Gruppe habe schon mehrfach die Priesterweihe von Frauen und von bewährten verheirateten Männern – etwa Ständigen Diakonen – angeregt. Eine solche Öffnung sei auch deshalb notwendig, weil das Sakrament der Eucharistie eine so zentrale Stellung in der Kirche habe. „Wer soll die Eucharistie denn noch feiern, wenn es praktisch keine Priester mehr gibt?“, fragte Funke.

 

Tendenzen zu einer „Untergrundkirche“

 

Bewege sich die Kirchenleitung nicht, könnte es Tendenzen zu „einer Art Untergrundkirche“ geben, meinte Funke: „Dann werden sich Leute unter der Leitung von Laien treffen, in der Bibel lesen, sich an das erinnern, was Jesus getan hat und miteinander das Brot brechen.“ Die Beteiligten wüssten natürlich, dass ihr Treffen keine Eucharistiefeier ist. „Aber was machen wir denn, wenn sie uns sagen: ›Das hat uns aber trotzdem gut getan‹?“, fragte Funke.

Der „Freckenhorster Kreis“ wünscht sich zudem, dass die Spendung der Sakramente weiter geöffnet wird. Funke nannte die Krankensalbung: „Stellen Sie sich vor, eine Pastoralreferentin oder ein Diakon hat einen Schwerkranken über Monate begleitet, da ist Vertrauen gewachsen.“ Aber wenn der Patient um die Krankensalbung bitte, „dann muss die Pastoralreferentin oder der Diakon plötzlich einen Priester herbeizaubern und selbst in den Hintergrund treten“. So würden persönliche Beziehungen kaputtgemacht.

Auch mahnte der Sprecher der Reformgruppe einen wertschätzenden Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen an: „Wir segnen Autos und Tiere – warum segnen wir eigentlich keine Wiederverheirateten?“

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