Forderungen zum Internationalen Tag des Ehrenamts

Freie Fahrt für Ehrenamtliche – und Vorteil bei Bewerbungen?

Zum Internationalen Tag des Ehrenamts mahnen Politiker und Verbände wie der BDKJ und das Diakonische Werk bessere Bedingungen für Ehrenamtler und Freiwilligendienstleistende an.

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CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer spricht sich dafür aus, ehrenamtliches Engagement in Bewerbungsverfahren stärker zu berücksichtigen. Zwar zeichne Ehrenamtler aus, „dass sie ihr Engagement im wahrsten Wortsinn als Ehre verstehen und nicht als erstes fragen: ,Lohnt sich das?' oder ,Was bekomme ich dafür?'“, schreibt die CDU-Chefin in einem Beitrag für n-tv.de zum heutigen Internationalen Tag des Ehrenamts. Dennoch müsse Deutschland mehr tun, um Menschen ihr Engagement zu erleichtern und sie dafür zu belohnen.

Ehrenamtliches Engagement, so Kramp-Karrenbauer, solle daher auch in Bewerbungsverfahren eine Rolle spielen. „Für den oder die Mechatroniker-Bewerber/in sollte es ein Pluspunkt sein, wenn er oder sie nebenbei in der Freiwilligen Feuerwehr, im Sportverein oder der Seniorenbetreuung aktiv ist“, schreibt die CDU-Chefin.

 

BDKJ: Günstige oder kostenlose ÖPNV-Tickets im Freiwilligendienst

 

Von Politikern wünscht sich Kramp-Karrenbauer eine stärkere Förderung des Ehrenamtes. „Leider müssen wir aber selbstkritisch festhalten, dass wir als Politik manchmal den Ehrenamtlern auch das Leben schwer machen“, konstatiert die Politikerin. „Ich denke hier an die Umsetzung der Datenschutzverordnung oder andere übertriebene Bürokratie.“

Zum Ehrenamts-Tag erneuert der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) die Forderung nach kostenfreien oder kostengünstigen Tickets im öffentlichen Personennahverkehr für alle Freiwilligen. „Statt erneut die Debatte über die Dienstpflicht zu führen, wollen wir die Rahmenbedingungen für Freiwilligendienstleistende verbessern. Dabei ist der kostenlose ÖPNV für diejenigen, die sich tagtäglich für den Zusammenhalt der Gesellschaft einsetzen, eine wichtige Maßnahme“, sagte die BDKJ-Bundesvorsitzende Lisi Maier.

 

Umfrage: Junge Menschen am Ehrenamt interessiert

 

Ähnlich argumentiert der evangelische Wohlfahrtsverband Diakonie: „Es kann nicht sein, dass Freiwilligendienstleistende ihr geringes Taschengeld, das sie für ihr Engagement bekommen, für ein ÖPNV- oder Bahnticket ausgeben müssen, um zu ihrem Einsatzort zu kommen.“ – Ab 2020 dürfen Bundeswehrsoldaten in Uniform auch privat kostenfrei mit der Bahn reisen.

Derweil wurde bekannt, dass sich mehr als die Hälfte der Deutschen zwischen 16 und 30 Jahren ehrenamtliches Engagement vorstellen kann. Mehr als ein Fünftel von ihnen engagiert sich bereits, geht aus einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Malteser hervor. Für 16 Prozent der Befragten kommt ein Ehrenamt hingegen nicht infrage.

 

Was die Befragten sich wünschen

 

Knapp die Hälfte der am Ehrenamt Interessierten wünscht sich demnach Möglichkeiten für ein Engagement, bei dem sie flexibel sein können. Denn als hinderlich erweisen sich oft fehlende Zeit (36 Prozent) und mangelnde Orientierung (28 Prozent). Das Institut YouGov befragte für die repräsentative Erhebung 1.003 junge Menschen im Internet.

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