ABERGLAUBE

Warum Freitag, der 13., auch für die Kirche ein Unglückstag ist

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Unfälle, Unglücke, Aberglaube? Mag sein. Aber auch die Kirche fühlt sich nicht recht wohl, wenn der 13. eines Monats ein Freitag ist. 

Paraskavedekatriaphobie – so nennt man die Angst vor Freitag, dem 13.. Viele Menschen glauben, dass ihnen an diesem Tag mehr Unheil widerfährt als an anderen.

Einige trauen sich kaum aus der Wohnung, andere treffen an solchen Tagen grundsätzliche keine schweren Entscheidungen. 800 bis 900 Millionen US-Dollar büßen Unternehmen an diesem „Unglücksdatum“ allein in den USA ein, sagte der Folklorewissenschaftler Donald Dossey dem Magazin „National Geographic“ 2013.

Biblische Hintergründe

Die Zahl 13 und der Wochentag Freitag waren schon lange vor ihrer Zusammenführung Unglücksboten. Beides hat biblische Hintergründe: Am Tisch des letzten Abendmahls Jesu saßen zwölf Männer – bis Judas als 13. an den Tisch trat. Zudem wurde Jesus an einem Freitag gekreuzigt.

In der Numerologie gilt die Zwölf außerdem als vollkommene Zahl: Zwölf Monate hat ein Jahr, zwei Mal zwölf Stunden ein Tag, es gab zwölf olympische Götter, zwölf Stämme Israels und zwölf Apostel Jesu. Da hat es die darauffolgende 13 nicht leicht.

Nicht überall gibt’s auf die 13

Auch hierzulande scheut man sich vor der Nummer 13: Viele Gebäude haben kein 13. Stockwerk, einige Hotels vergeben die Zimmernummer 13 nicht, bei manchen Fluglinien sucht man Reihe 13 vergebens.

In einigen Kulturkreisen kann die 13 jedoch aufatmen. In Italien gilt beispielsweise die 17 als Unglückszahl, denn XVII kann umgestellt als „VIXI“ gelesen werden. „Vixi“ heißt aus dem Lateinischen übersetzt „ich habe gelebt“.

Das Judentum schätzt die 13 hoch

Ein Beitrag von „SWR Wissen“ beschreibt, in China und Japan werde die Zahl vier besonders gemieden. Der Grund: Das chinesische Wort für Vier („sì“) klingt wie der Tod („sǐ“).

Im Judentum hat die 13 hingegen einen hohen Stellenwert. Unter anderem, da jüdische Jungen in ihrem 13. Lebensjahr die Bar Mitzwa feiern – die Aufnahme in ihre Gemeinde.

Liegt es am Templerorden?

Lange hielt sich der Mythos, der Ursprung des Unglücksdatums hänge mit der Verhaftung und späteren Auflösung des Templerordens zusammen. Am Freitag, 13. Oktober 1307, ließ der französische König Philip IV. die Ordensritter wegen Häresie verhaften. Doch unter anderem ein Artikel im Magazin „National Geographic“ argumentiert, dieses Ereignis sei nicht Auslöser des Unglücks-Glaubens.

Wahrscheinlicher ist, dass erst der US-amerikanische Autor Thomas William Lawson die beiden Unglückssymbole zusammenbrachte. Der „Spiegel“ betitelte ihn in einem Artikel als den „Mann, der Freitag, den 13., erfand“.

Ein Buch könnte der Auslöser sein

In Lawsons Buch „Freitag, der Dreizehnte“ löst ein Wall-Street-Makler am besagten Tag einen Börsencrash aus. Kurz nach Veröffentlichung des Buchs erlitt ein nach ihm benanntes Schiff, die Thomas W. Lawson, Schiffbruch. Ausgerechnet in der Nacht von Freitag, dem 13., auf den 14. Dezember 1907.

Wer nach Unglück am Freitag, den 13., sucht, wird fündig: Der Berliner Börsencrash vom Freitag, 13. Mai 1927, wird heutzutage vom „Schwarzen Freitag“ in New York zwei Jahre später (13. Mai 1929) überschattet. Er löste nicht weniger als eine Weltwirtschaftskrise aus. Zwar fiel der US-Crash auf einen Donnerstag, doch durch die Zeitverschiebung war es in Europa bereits Freitag …

Unglücke am Freitag, dem 13.

Im laufenden Jahrhundert verunglückte an einem Freitag, 13. Januar 2012, das Kreuzfahrtschiff „Costa Concordia“ vor der italienischen Insel Giglio im Mittelmeer. In Erinnerung bleiben auch die IS-Terroranschläge in Paris - unter anderem auf das Bataclan-Theater - am Freitag, 13. November 2015.

Doch wie viel Unheil steckt wirklich hinter dem Datum? Die „Südwest Presse“ schreibt von der „selbsterfüllenden Prophezeiung“. Wer ein bestimmtes Ereignis erwartet, der kann durch unterbewusstes Handeln dazu beitragen. Heißt: Wer sich unsicherer verhält, ist anfälliger für Missgeschicke.

Der Automobilclub ADAC kann in seiner Unfallstatistik jedenfalls nicht nachweisen, dass es an Freitagen, die auf den 13. fallen, zu mehr Verkehrsunfällen kommt. Trotzdem ist der Freitag durch Wochenendpendler und Kurzurlauber der unfallträchtigste Tag der Woche. 

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