Bistum Münster führt energetische Sanierung durch

Friedensschule in Münster spart bald jede Menge Energie

Die bischöfliche Gesamtschule in Münster wird bei laufendem Betrieb modernisiert. Sie wird innen und außen nach modernsten Energie- und Umweltstandards erneuert.

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Die Friedensschule in Münster wird zurzeit umfassend energetisch saniert und optimiert. Und das bei laufendem Schulbetrieb mit 1500 Kindern und Jugendlichen. 2014 war bereits die Mensa neugestaltet worden, erläutert Diözesanbaudirektorin Anette Brachthäuser. Nun ist Schritt für Schritt der Rest dran: Klassenzimmer, Fachräume, die Bereiche für Lehrkräfte und Verwaltung.

Der erste Bauabschnitt wird Ende des Jahres abgeschlossen sein, sagt Markus Füllenkemper, Gruppenleiter der Abteilung Bauwesen und zuständig für Schulen und Bildungseinrichtungen im Bistum Münster. Fünf weitere Abschnitte mit einer geschätzten Dauer von ein bis anderthalb Jahren sollen folgen. So könnte das Mammutprojekt 2027 beendet sein. Doch einen festen Termin wollen Füllenkemper und Architekt Klaus Burhoff nicht nennen. Das sei nicht zuletzt abhängig von den zur Verfügung gestellten Bistumsmitteln.

 

Sanierung geht von innen nach außen

 

„Energetische Sanierung geht von innen nach außen“, erläutert Burhoff vom Architektenbüro Burhoff und Burhoff in Münster. Zunächst müsse das haustechnische Konzept stehen mit Energieversorgung, Lüftung und Beleuchtung. Danach gehe es um die Außenhaut: den Dämmwert von Dächern, Wänden, Fenstern und Böden.

Burhoff führt zu einem Seitentrakt, an dem er die alte und neue Außenkonstruktion demonstrieren will: „Die Friedensschule ist 1968 erbaut worden und hat Mitte der Achtzigerjahre eine rot verkleidete neue Metallfassade vor die erste Sichtbetonkonstruktion bekommen“, weist er auf das rechte Stück des Gebäudetrakts mit seinen grauen Jalousien vor den Fenstern.

 

Münsterländer Ziegel statt Metall

 

Der linke Teil ist inzwischen energetisch saniert. Auf ihm wurde eine weitere Etage mit sechs neuen Klassenräumen aufgesetzt, erklärt der Architekt. Orts­typische blaurote Münsterländer Verblendungsziegel schmücken diese Hälfte der Fassade. „Sie altern wunderbar und haben einen geringen Wartungsaufwand“, sagt Burhoff.

Außenjalousien fehlen hier. „Der Sonnenschutz liegt hinter den Elementen des Fensterglases und bildet jetzt einen idealen Klimapuffer“, so Burhoff. Die Aluminiumfenster haben nämlich einen dreifachen Aufbau: innen eine Einfachverglasung, dann kommt der Sonnenschutz – und nach außen hin die Dreifachverglasung.

 

Barrierefreie Eingänge und lichtdurchflutete Räume

 

Der barrierefreie Haupteingang der Schule ist gerade fertiggeworden. Hinter dem Bauzaun soll es demnächst noch einen zweiten Eingang geben – ebenfalls barrierefrei. Tritt man ins Gebäude ein, wird das Ursprungskonzept der Schule von 1968 deutlich. „Große Räume, große Flure. Die Lehrer sollten damals stationär an einem Ort sein, die Schüler zu ihnen hingehen“, sagt Schulleiter Ulrich Bertram.  „Von der Akustik her war das eigentlich nicht brauchbar.“ Daher habe man irgendwann Hartpappwände eingezogen, um kleinere Klassenzimmer zu bilden.

Doch mit der energetischen Sanierung wird auch innen alles anders. Um die Neuerungen zu demonstrieren, führt der Architekt die Gruppe über eine Betontreppe in neue Klassenräume. Sie sind hell und freundlich, einige haben große Eckfenster, die geöffnet werden können und den Blick freigeben auf das Schulgelände.

 

Mehr Platz zum Atmen und Leben für Schüler und Lehrer

 

Burhoff zeigt auf die Zimmerdecke mit Beleuchtungs- und Lüftungselementen. „Die kontrollierte CO2-gesteuerte Lüftungsanlage ist mit einer Wärmerückgewinnung gekoppelt und sorgt für eine gute Raumtemperatur.“ Die LED-Beleuchtungssysteme orientierten sich am Tageslicht und daran, ob überhaupt jemand im Raum ist. Die Heizungsanlage spare Energie. Zudem laute das neue Raumverhältnis: „Geringere Hüllfläche, mehr Volumen.“ Mehr Luft und Platz zum Leben und Atmen für Schüler und Lehrer, weniger Präsenz von Wänden, Decken und Böden.

Auch sämtliche Dächer des Schulgebäudes sollen Schritt für Schritt erneuert werden. „Die alte Holzkonstruktion mit ihren Hohlräumen kommt weg“, sagt Burhoff. „Statt eines Kaltdachs gibt es ein Warmdach. Die 35 Zentimeter dicke Dämmung liegt dann auf der Decke – ohne Hohlraum.

 

Wie ein Neubau

 

Wir stellen erst einen Rohbau her, dann machen wir alles neu.“ Für den ersten Bauabschnitt  hat das Bistum Münster 6,5 Millionen Euro, für den zweiten 4,5 Millionen Euro bereitgestellt. Am Ende des sechsten Abschnitts wird das gesamte Schulgebäude einen Neubaustandard erreicht haben, sagt Markus Füllenkemper.

Zum Lüftungs-, Beleuchtungs- und Wärmekonzept ergänzt er: „In der Prognose sind mit einer solch umfassenden Sanierung Energieeinsparpotentiale bis zu 60 Prozent zu erreichen.“

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