Scheele wurde 91 Jahre alt – Westfale stammte aus Olpe

Früherer Würzburger Bischof Scheele ist tot – Ökumene-Experte

Der frühere katholische Würzburger Bischof Paul-Werner Scheele ist tot. Der renommierte Ökumene-Experte wurde 91 Jahre alt.

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Der frühere katholische Würzburger Bischof Paul-Werner Scheele ist tot. Er starb am Freitagabend im Alter von 91 Jahren. „Mit Paul-Werner Scheele geht ein großer Theologe, dem die Ökumene zutiefst am Herzen lag, ein Bischof und Menschenfreund von uns“, schrieb der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, in einem Brief an den Bischof von Würzburg, Franz Jung.

Der in Olpe geborene Ökumene-Spezialist Scheele stand von 1979 bis 2003 an der Spitze des fränkischen Bistums. Zuvor war er vier Jahre Weihbischof in Paderborn. 27 Jahre lang leitete der Westfale die Ökumene-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz. Als Journalist hatte Scheele noch an der Schlussphase des Zweiten Vatikanischen Konzils teilgenommen.

 

Ökumenische Meilensteine

 

Auch nach seiner Emeritierung als Diözesanbischof 2003 gehörte er fünf weitere Jahre dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen und mehreren internationalen ökumenischen Kommissionen an. Als führender Ökumeniker der katholischen Kirche in Deutschland war er an Meilensteinen wie der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre 1999 und dem Ersten Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin beteiligt.

Außerdem leitete Scheele seit den 1970er Jahren den wissenschaftlichen Beirat des Johann-Adam-Möhler-Instituts für Ökumenik in Paderborn. Für sein Wirken erhielt er viele kirchliche und weltliche Auszeichnungen.

 

„Westfälischer Humor“

 

Scheele habe die katholische Kirche in Deutschland viele Jahre mit geprägt, so Marx. Fast drei Jahrzehnte habe er der Bischofskonferenz angehört und „die Beratungen stets mit Weitsicht und theologischer Feinfühligkeit geprägt“. Dabei sei er „immer zutiefst überzeugt“ vom Zweiten Vatikanischen Konzil und den Aufbrüchen der Würzburger Synode gewesen. Scheeles Anliegen sei gewesen, „den Schatz des Konzils in einen ökumenischen Dialog zu führen, der auf Augenhöhe die Gesprächspartner der anderen Konfessionen ernst nahm“. Dies habe Scheele internationalen Respekt eingebracht.

Mit persönlichen Worten erinnerte der Würzburger Bischof Franz Jung an Scheele. Er sei ein Mensch gewesen, „der ganz für die Ökumene gebrannt“ habe, sagte Jung. Scheele habe versucht, „von allem immer die positive Seite zu sehen“. Auch über seine Krankheit habe er seinen „westfälischen Humor“, der trocken und hintergründig gewesen sei, nicht verloren.

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