An jedem Donnerstag im Advent

Frühschichten über Skype live im Internet

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Einige von den Älteren werden sich erinnern: an das frühe Aufstehen zu nachtschlafender Advents-Zeit in vergangenen Tagen, an den Weg durch die winterliche Kälte in eine Kirche, die oft nicht viel besser temperiert war, an hell leuchtendes Kerzenlicht und Texte, die von innen wärmten, an das anschließende gemeinsame Frühstück und damit einen Start in den Tag, der so ganz anders ausfiel als sonst – bevor sich alle in Richtung Schule, Beruf oder Hausarbeit aufmachten.

So ähnlich hat es auch Thiemo Koop, Diözesanvorsitzender der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) im Bistum, vor zwei Jahren noch erlebt, zusammen mit dem damaligen Kaplan Thorsten Brüggemann und Pastoralreferenten Stefan Voges. „Unsere Gruppe in Haltern war nur klein“, blickt Koop zurück, „aber es war eine gute, nachhaltige Erfahrung für jeden Einzelnen.“

 

Entfernungen spielen keine Rolle mehr

 

Anmeldung zu Skype-Frühschichten
Wer an den Frühschichten via Skype teilnehmen möchte, muss sich anmelden. Dazu reicht eine E-Mail an thiemo.koop(at)kjg-muenster.de mit dem Skype-Namen, der Anschrift und optional die Handynummer für eine WhatsApp-Broadcast. Nach der Anmeldung werden die Teilnehmer in Gruppen einteilen und per Skype kontaktieren.

Bei der Verabschiedung von Kaplan und Pastoralreferenten 2015 kam Wehmut auf – und die Frage, ob es künftig noch solche Angebote geben würde. Oder ob sie, wie in vielen anderen Gemeinden auch, mangels Beteiligung Ehrenamtlicher und angesichts anderer Aufgaben der Hauptamtlichen, bald nur noch Teil der Erinnerung sein würden. Damals hatte Koop die Idee, sich die Möglichkeiten der modernen Technik zunutze zu machen, die gute Grundlage zu erhalten und den beiden Seelsorgern als Dankeschön für ihr Wirken Skype-Frühschichten im Advent vorzuschlagen.

So traf man sich im Dezember 2015 nicht in der Halterner Kirche, sondern vor den heimischen Computern: Der Kaplan war mittlerweile in Cloppenburg gelandet, der Pastoralreferent arbeitete in Aachen, und der Initiator der Idee studierte in Münster. Doch mit der Kamera über das Internet verbunden, spielten Entfernungen auf einmal keine Rolle mehr.

 

Bereichernde Erfahrung

 

Auch wenn nicht alles auf Anhieb klappte, das Abspielen eines eingestreuten Videos etwa nicht geräuschlos funktionierte: Der Funke sprang über, der einigende Geist war wieder greifbar. Vor allem das gemeinsame Beten des Vater-unser erinnert Koop als tief gehende, „echt bereichernde Erfahrung“.

„Warum sollen wir den Kreis im Advent 2016 nicht erweitern?“, überlegte er vor dem Hintergrund der gelungenen Premiere. Nachdem man aus den technischen Tücken des Vorjahrs gelernt hatte, bot sich die Chance, die Gebetszeiten medial zu optimieren und weitere Gleichgesinnte zu finden: nicht als Konkurrenz zu bestehenden Angeboten in den Ortsgemeinden, sondern als Alternative und Bereicherung für all jene, die in ihren Kirchen keine regelmäßigen Frühschichten mehr haben.

Die Vorstellung, dass im gesamten Bistum interessierte junge Christen vor dem Computer sitzen, um Augenblicke des Advents miteinander zu teilen, war – und ist – Motivation für Koop, einige Mitstudenten und Mitstreiter der KJG, das Projekt in einer neuen Dimension anzugehen.

 

Wie damals Maria und Josef auf der Suche

 

Seit Ende August haben sie regelmäßig zusammengesessen, um Ideen zu suchen und zu konkretisieren. Dabei steht für manchen fest: „Allein diese Treffen haben das Projekt schon zum Erfolg gemacht“: Der gemeinsame Austausch über das eigene „Unterwegssein“, das als Motto über den vier Adventswochen stehen soll, war bereichernd: „Sind wir nicht so wie damals Maria und Josef alle auf der Suche? Haben wir nicht, wenn überhaupt, nur eine gewisse Vorstellung von unseren Zielen?“

Schnell zeichnete sich ab, dass die Skype-Frühschichten an jedem Donnerstag der vier Adventswochen um 6.30 Uhr stattfinden sollen. Auf kleinen Visitenkarten, vor allem aber durch die persönliche Ansprache engagierter KJGler wurde bistumsweit geworben: Wer ist im Dezember mit dabei, wer macht sich – zumindest gedanklich – mit uns auf den Weg?

 

Vernetzung durchs gesamte Bistum

 

Neben der inhaltlichen Vorbereitung war es dem Team wichtig, etwas für die Atmosphäre zu tun. So traf sich die Gruppe im November, um an einer „Grundausstattung“ zu basteln, die jeder angemeldete Skyper in den kommenden Tagen zugeschickt bekommt: eine Kerze mit passendem Untersetzer und einen Adventskalender, der die Texte der Frühschichten aufnimmt und dazu einlädt, über die vier Donnerstage hinaus auf dem Weg zu bleiben.

Das ist vielleicht auch ganz konkret denkbar: In diesen Tagen wird ausgelost, wer der rund 60 Angemeldeten in welcher Kleingruppe mit wem skypen darf: So soll eine Vernetzung durchs gesamte Bistum erreicht werden.

Und wer weiß, vielleicht trifft man sich irgendwann ja auch einmal persönlich ...

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