Große Solidarität am ersten Jahrestag des russischen Angriffs

Für Ukraine: 20.000 bei Friedenskette zwischen Münster und Osnabrück

  • Knapp 20.000 Menschen haben eine Friedenskette zwischen den Rathäusern von Osnabrück und Münster gebildet.
  • Die Verbindung der beiden Stätten des Westfälischen Friedens sollte Zeichen setzen am Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine.
  • Zahlreiche Pfarreien an der Wegstrecke beteiligten sich.

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Knapp 20.000 Menschen haben bei nasskaltem Wetter eine Friedenskette zwischen Osnabrück und Münster gebildet, um Zeichen für den Frieden zu setzen. Aufgerufen dazu hatte die Osnabrücker Friedensinitiative und das Friedensforum Münster, um an den Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine am 24. Februar zu erinnern.

„Es ist wichtig, ein Zeichen zu setzen und Menschen miteinander zu verbinden. Unsere Pfarrei hat sich gern an der Aktion und mit großem Zuspruch an der Friedensaktion beteiligt“, sagte Benedikt K. Ende, Pfarrer von St. Agatha Mettingen und St. Margareta Westerkappeln, zu „Kirche-und-Leben.de“. Die Pfarrei St. Agatha hatte unter Federführung des Kirchenchors eine Busfahrt organisiert, um die Friedenskette an einem Treffpunkt in Natrup-Hagen bei Osnabrück zu schließen.

Zwischen den Rathäusern des Westfälischen Friedens

Die 50 Kilometer lange Menschenkette verband die Friedenssäle der Rathäuser in Osnabrück und Münster. Beide Städte begehen in diesem Jahr das Jubiläum „375 Jahre Westfälischer Friede“. Der Friedensschluss gilt als beispielhaft, da er einen verheerenden europäischen Krieg durch diplomatische Verhandlungen beendete.

Mit einer Schweigeminute für die Opfer von Krieg und Gewalt, Glockengeläut und dem Singen des Liedes „Give peace a chance“ von John Lennon setzten die Teilnehmenden Zeichen für das Niederlegen von Kriegswaffen, für die Aufnahme von Friedensverhandlungen und für die Solidarität mit der Ukraine.

Viele Pfarreien beteiligt

Mehrere katholische Pfarreien und evangelischen Gemeinden entlang des historischen Friedenswegs hatten zur Teilnahme aufgerufen, so etwa St. Marien Telgte, St. Johannes Altenberge, Seliger Niels Stensen Lengerich, St. Dionysius Nordwalde und St. Petronilla Münster-Handorf.

In Greven hatten die Pfarrei St. Martinus und die evangelische Gemeinde gemeinsam ihre Gemeindemitglieder dazu ermuntert, die Kette zwischen dem Ortsteil Schmedehausen und einem Kreisverkehr am Flughafen Münster-Osnabrück zu schließen. Die Demonstration sei ein Denkanstoß für die Forderung nach Friedensverträgen unter Wahrung der territorialen Souveränität, hieß es in einer Stellungnahme des katholischen Pastoralreferenten Matthias Brinkschulte und des evangelischen Pfarrers Jörn Witthinrich.

„Wir sind solidarisch mit den Menschen in der Ukraine. Zu dieser Solidarität gehört die militärische Unterstützung, aber eben auch die Suche nach einem Weg zum Waffenstillstand und zum Frieden“, hieß es im Aufruf.

Ökumenische Friedensgebete

Der evangelische Kirchenkreis Tecklenburg hatte ebenfalls zur Teilnahme aufgerufen. Superintendent André Ost sagte, Waffenlieferungen können nicht „das Einzige sein, was wir zur Sicherung des Friedens beitragen“. Die Teilnahme an der Friedenskette verdeutliche, „dass jede Mühe um Verständigung lohnt, um den Frieden zu bewahren“.  

Parallel zur Friedenskette fanden in vielen Kirchen des Münsterlands ökumenische Friedensgebete statt. Die Pfarrei St. Agatha Mettingen lädt in diesen Tagen in Anlehnung an die Tradition des „Vierzigstündigen Gebets“ zu „Stunden des Gebets“ ein, die von vielen Gruppen und Verbänden gestaltet werden.

Kundgebung vor Münsters Rathaus

Bei einer Kundgebung vor dem Rathaus in Münster riefen Menschenrechtler sowie Aktive der Gesellschaft für bedrohte Völker und der ukrainischen Gemeinschaft zur Solidarität mit der Ukraine auf. Weihbischof Stefan Zekorn sagte: „Seit 2014 fordert der Krieg viele Tote. Deportationen, Misshandlungen und Folter sind an der Tagesordnung. Der Ukraine müssen wir deutlich unsere Solidarität zeigen.“ Das gelte auch für die acht Millionen Flüchtlinge, die in anderen Ländern Schutz gesucht hätten.

Die Ukrainerin Mariya Sharko, die seit einigen Jahren für das Bistum Münster arbeitet, betonte, es sei wichtig, das Schicksal der Leidtragenden nicht zu vergessen. Die Erinnerung an den Jahrestag des Überfalls Russlands auf die Ukraine gebe den Menschen Halt.

Ökumenischer Gottesdienst im Dom

Für die Gesellschaft für bedrohte Völker sagte Kajo Schukalla: „Ohne unsere Unterstützung droht die Ukraine vollständig Opfer des Aggressors Putin zu werden, der den Menschen selbst ihre Identität abspricht und derzeit systematisch das Land zu zerstören sucht. Wir dürfen nicht wegschauen. Ein Wohlfühlen in unrealistischen Friedenswünschen missachtet das Leiden der Opfer.“

Nach Ende der Friedenskette begann um 18 Uhr auch im Dom in Münster ein ökumenischer Friedensgottesdienst.

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