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Nach dem mutmaßlich rechtsextremen Terrorakt mit elf Toten in Hanau zeigt sich der zuständige Bischof von Fulda, Michael Gerber, erschüttert. Kardinal Reinhard Marx ruft zu Widerspruch gegen Rechtspopulismus auf.
Nach dem mutmaßlich rechtsextremen Terrorakt mit elf Toten in Hanau zeigt sich der zuständige Bischof von Fulda, Michael Gerber, erschüttert. In einer ersten Stellungnahme schreibt er: „Was wir aktuell an Informationen bezüglich der Hintergründe dieser Tat erfahren, verstört uns zutiefst. Unsere Solidarität gilt den Verletzten und den Hinterbliebenen der Toten sowie allen Ersthelfern und Einsatzkräften, die an der Aufarbeitung und Aufklärung der Tat beteiligt sind. In den Gebeten in unseren Gemeinden haben sie einen festen Platz.“
Alle Gemeinden im Bistum Fulda werden vom Bischof aufgefordert, in die Sonntagsgottesdienste ein Gebetsgedenken an die Opfer von Hanau einzubinden.
Was über die Tat bekannt ist
Am Mittwochabend hatte ein Mann in Hanau neun Menschen in Sisha-Bars getötet. Auch der mutmaßliche Täter wurde von der Polizei tot in seiner Wohnung gefunden - neben seiner ebenfalls erschossenen Mutter. Der Generalbundesanwalt ermittelt, es sei von einer „terroristischen Gewalttat“ auszugehen. Der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) bestätigte am Morgen vor Journalisten, dass nach derzeitigem Erkenntnisstand von einem rechtsextremistischen Hintergrund der Tat auszugehen ist.
Kardinal Marx: Widerspruch ist nötig!
"Fassungslos" zeigte sich Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. In einer Stellungnahme wies er darauf hin, dass Täter sich zu "vermeintlichen Verteidigern unserer Gesellschaft und unseres Landes" machen - angestachelt von Parolen in sozialen Medien und am Stammtisch. "Darin wird in vielerlei Hinsicht eine Tendenz zu einem ausgrenzenden und aggressiven Nationalismus und Rassismus sichtbar, der aus christlicher Perspektive durch nichts zu rechtfertigen ist." Marx ruft daher zum Widerspruch gegen rechtspopulistische und gewalttätige Äußerungen im Netz und im direkten Gespräch auf.
Papst Franziskus betet für Verstorbene
Mit Bestürzung hat Papst Franziskus auf die „schreckliche Gewalttat“ in Hanau reagiert. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin übermittelte am Freitag ein Telegramm des Kirchenoberhaupts an den Fuldaer Bischof Michael Gerber. Darin bringt der Papst seine Anteilnahme an der Trauer der Hinterbliebenen zum Ausdruck. Unschuldige Menschen seien „in den Tod gerissen“ worden. Franziskus vertraue die Verstorbenen der Barmherzigkeit Gottes an und bitte um Trost und Zuversicht für die Trauernden.
Entsetzen auch in Nachbar-Bistümern Limburg und Mainz
Das Bistum Limburg postete auf Facebook zwei brennende Kerzen und ein Gebet: „Für die Opfer von Hanau: Herr, gib ihnen die ewige Ruhe.“ Auch der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf bekundete seine Trauer. „Den Menschen in dieser Stadt, besonders den Opfern und ihren Familien und Freunden bin ich im Gebet verbunden“, schrieb Kohlgraf am Donnerstag auf seiner Facebook-Seite nach dem Vorfall im Nachbarbistum Fulda.
Das Bistum Münster postete mit dem Hashtag „#Hanau“ ein Zitat des heiligen Ignatius von Loyola: „Schaut auch eure Nächsten an als ein Abbild der heiligsten Dreifaltigkeit, das ihrer Herrlichkeit fähig ist.“ Später kam ein neuer Post hinzu mit einem Zitat von Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Rassismus ist ein Gift, Hass ist ein Gift.“ Dieser Aussage habe das Bistum „nichts hinzuzufügen“.
Dieser Beitrag wird ständig aktualisiert. Letzte Aktualisierung: 21.02.2020, 16.00 Uhr | mn