Ministerium: Baerbock nicht mit Entscheidung befasst

G7-Treffen in Münster: Darum ist das Ratskreuz entfernt worden

  • Zum G7-Außenministertreffen in Münster ist das Kreuz aus dem Friedenssaal entfernt worden.
  • Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sei mit der Entscheidung allerdings nicht befasst gewesen.
  • Eine solche Bitte habe die Stadt Münster erstmals erhalten, heißt es aus der Verwaltung.

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Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes hat Medienberichte bestätigt, wonach das Ratskreuz im Friedenssaal des Historischen Rathauses in Münster für die Dauer des G7-Außenministertreffens entfernt wurde. Allerdings sei Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) mit der Entscheidung nicht befasst gewesen, erklärte der Sprecher am Freitag in Berlin. Es habe sich dabei um eine Absprache zwischen Protokoll und der Stadt Münster gehandelt und sei keine Entscheidung auf politischer Ebene gewesen.

Zuvor hatten unter anderem die „Westfälischen Nachrichten“ von der Entfernung des Kreuzes berichtet. Auf Anfrage bestätigte die Stadt Münster demnach eine entsprechende Bitte aus dem Auswärtigen Amt. Man habe dies damit begründet, dass Menschen mit unterschiedlichem religiösem Hintergrund an dem Treffen teilnähmen. Laut Bild-Zeitung nannte das Auswärtige Amt „protokollarische Gründe“.

Premiere für Kreuz-Entfernung in Münster

Blick in den Friedenssaal
Noch kurz vor Beginn des Treffens hing das Kreuz im Friedenssaal im Historischen Rathaus von Münster. | Foto: Bernard

Eine solche Bitte sei bislang noch nie an die Stadt gerichtet worden, schrieben die „Westfälischen Nachrichten“ unter Berufung auf Kreise der Stadtverwaltung. Dabei hatte Baerbock sich den Friedenssaal als Tagungsort des Außenministertreffens gewünscht, wie Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) der Katholischen Nachrichten-Agentur kürzlich bestätigte.

Vor dem – nun vorübergehend entfernten – Ratskreuz werden bis heute alle neuen Mitglieder des Münsterschen Stadtrats vereidigt, es sei denn, sie verzichten ausdrücklich auf den Zusatz „So wahr mir Gott helfe“. Bei einem Besuch von Großimam Ahmad al-Tayyeb aus Kairo im Jahr 2016 war das Kreuz nicht entfernt worden.

Das Kreuz stammt nach Angaben der Stadt Münster aus dem Jahr 1540 und ist damit über 100 Jahre älter als der 1648 im Friedenssaal geschlossene Westfälische Friede.

Update, 16 Uhr: Inzwischen gibt es erste Reaktionen auf die Entfernung des Kreuzes. Münster Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) bedauert die Entfernung, das Bistum Münster hält die Entscheidung für nicht nachvollziehbar. (jdw)

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